Gefechte in Nigeria Boko Haram-Kämpfer attackieren Großstadt Maiduguri

Maiduguri/N'Djamena · Truppen der Islamisten-Miliz Boko Haram haben am Sonntag Vororte der Großstadt Maiduguri im Nordosten Nigerias angegriffen. Bei Schusswechseln mit Soldaten seien mindestens acht Menschen getötet worden, sagten Anwohner und ein Vertreter der Sicherheitsbehörden.

Die Sekte Boko Haram
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Foto: dpa, axs

Die Eroberung Maiduguris wäre ein großer Erfolg für Boko Haram. Die Gruppe beherrscht derzeit ein Gebiet von der Größe Belgiens, das jedoch vor allem ländliche Regionen entlang der Grenze zu Kamerun und dem Tschad umfasst, und hätte Maiduguri gern als Hauptstadt ihres Islamistenstaates. Nigeria ist die größte Volkswirtschaft und der größte Ölproduzent Afrikas und wählt am 14. Februar einen neuen Präsidenten. Nach Einschätzung von Experten ist unklar, ob sich Amtsinhaber Goodluck Jonathan bei der Abstimmung erneut durchsetzen wird.

"Es sind schwere Schusswechsel zu hören", sagte Idris Abubakar, ein Bewohner des Stadtteils Polo am westlichen Rand von Maiduguri. "Alle sind in Panik und versuchen, aus der Gegend zu flüchten". Babagawana Lawan berichtete, eine Granate sei in seinem Haus eingeschlagen und habe seinen Bruder und zwei ebenfalls dort lebende Fabrik-Arbeiter getötet. Vor dem Haus des Abgeordneten Sabo Garbu in dem Ort Potiskum ebenfalls im Nordosten des Landes sprengte sich ein Selbstmordattentäter in die Luft. Zehn Menschen seien bei dem Anschlag getötet worden, erfuhr Reuters aus Sicherheitskreisen. Garbo ist Mitglied des Repräsentantenhauses.

Tschad meldet Erfolg gegen Boko Haram

Die Streitkräfte des Tschad töteten unterdessen nach eigenen Angaben in Kamerun 120 Kämpfer von Boko Haram. Das Militär habe am Samstag Stellungen der Gruppierung bombardiert, teilte die Armee mit. Vorausgegangen seien Angriffe der Extremisten auf Truppen des Tschad. Bei den Kämpfen seien auch drei eigene Soldaten getötet worden. Boko Haram kämpft seit rund fünf Jahren für einen radikal-muslimischen Staat im Nordosten Nigerias und hat zuletzt verstärkt auch Gebiete in den Nachbarländern Tschad und Kamerun angegriffen. Die beiden Staaten haben daher ihre Truppen in der Region verstärkt.

Die Afrikanische Union (AU) hat zum Kampf gegen die Islamisten-Miliz den Aufbau einer 7500 Mann starken Sondereinsatztruppe beschlossen, die von Nigeria, dem Tschad, Kamerun, Niger und Benin gebildet werden soll. Die Staaten wollen in der kommenden Woche bei einem Treffen in Kameruns Hauptstadt Yaounde über die Kommandostruktur der Truppe beraten. Die Armee des Tschad gilt als eine der stärksten in der Region.
2013 half sie französischen Truppen, Islamisten mit Verbindungen zu Al-Kaida aus dem Norden Malis zu vertreiben.

(REU)
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