Regierungspartei beklagt Unregelmäßigkeiten Gewalt und Pannen bei Wahlen in Nigeria

Abuja · Jonathan oder Buhari: Wohl noch nie in der Geschichte Nigerias war ein Präsidentschaftsrennen so eng. Doch Gewalt und technische Pannen überschatten die Wahl. Das Jonathan-Lager beklagt den Ausfall von Stimmkartenlesern in ihren Hochburgen.

 Falls es keinen eindeutigen Sieger gibt, soll es in zwei Wochen eine Stichwahl geben.

Falls es keinen eindeutigen Sieger gibt, soll es in zwei Wochen eine Stichwahl geben.

Foto: afp, tsc

Bei den Wahlen in Nigeria hat die Partei von Präsident Goodluck Jonathan massive Unregelmäßigkeiten zu ihren Lasten beklagt. Zu Ausfällen der neuen biometrischen Stimmkartenleser sei es vor allem in den Hochburgen der regierenden Demokratischen Volkspartei gekommen, sagte Sprecher Femi Fani-Kayode. Die Probleme hätten die Erfolgsaussichten der Partei immens geschmälert. Dies habe intern die Frage aufgeworfen, ob die Pannen absichtlich eingefädelt worden seien, erklärte Fani-Kayode.

Der Wahlkommissionsvorsitzende Attahiru Jega äußerte sich zwar alarmiert über die Zahl der ausgefallenen Kartenleser. Zugleich sagte er jedoch, deren Anteil liege bei 0,5 Prozent. Das entspricht 374 von mehr als 150 000 Kartenlesern. Allerdings berichtete Jega von anderen Unregelmäßigkeiten: Zuständige Beamte seien mit Wahlergebnispapieren verschwunden, andere Wahlbeamte wiederum in den Staaten Rivers und Lagos ausgetauscht worden.

Insbesondere aus Rivers seien zahlreiche Fälle mutmaßlicher Unregelmäßigkeiten gemeldet worden, sagte Jega. Man habe Ermittlungen aufgenommen und werde auf eine Parteibitte um eine Annullierung und Neuansetzung der dortigen Abstimmung reagieren.

Am Sonntag hatten Tausende Menschen gegen angebliche Tötungen von Oppositionellen und Unregelmäßigkeiten bei den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen protestiert. Im Ölzentrum Port Harcourt bezogen Panzerfahrzeuge und Bereitschaftspolizisten Stellung. Der Gouverneur der dortigen Provinz Rivers, ein Gegner von Präsident Goodluck Jonathan, kündigte an, das Wahlergebnis nicht zu akzeptieren.

Das Oppositionsbündnis des früheren Militärdiktators Muhammadu Buhari behauptete, Dutzende seiner Anhänger seien in Rivers von Bewaffneten im Auftrag von Jonathans Partei getötet worden. Die Polizei in dem Staat meldete nur drei Tote.

In Nigeria geht die Angst vor Gewaltausbrüchen wie jene im Jahr 2011 um, wenn das Wahlergebnis verkündet wird. Vor vier Jahren waren bei Aufständen nach der Abstimmung rund 1000 Menschen getötet worden, nachdem der Muslim Buhari gegen den Christen Jonathan verloren hatte.
Beim diesjährigen Kampf um die Präsidentschaft zeichnet sich ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den beiden ab.

Erste Ergebnisse werden am Montagabend erwartet. Falls es keinen eindeutigen Sieger gibt, soll es in zwei Wochen eine Stichwahl geben.

(ap)
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