Geplantes Manöver von Südkorea und USA Nordkorea droht mit "Heiligem Krieg"

Seoul · Nordkorea fühlt sich durch Militärmanöver der USA mit Südkorea provoziert und droht mit "Heiligem Krieg". Der US-Sondergesandte Glyn Davies sprach indessen nach Gesprächen mit Nordkorea von einem guten Start nach dem Machtwechsel in Pjöngjang.

2010: Nordkorea beschießt den Süden mit Granaten
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Nordkorea schlägt erneut scharfe Töne an: Vor Beginn zweier jährlicher Großmanövern der US-Streitkräfte mit Südkorea hat nun Nordkorea mit "einem Heiligen Krieg" gedroht. Der Sprecher der einflussreichen Nationalen Verteidigungskommission warf den USA und Südkorea am Samstag weiter vor, mit der Manöverankündigung "eine stille Kriegserklärung" abgegeben zu haben.

Der Sonderbeauftragte für die Nordkorea-Politik der USA, Glyn Davies, verstärkte unterdessen den Druck auf das neue Regime in Pjöngjang. Er bekräftigte in Seoul, dass wesentliche Fortschritte in den Beziehungen zu Washington von einer Annäherung Nordkoreas zu Südkorea abhingen. "Wir werden dieses Problem weiter ansprechen", sagte Davies nach Gesprächen mit Nordkoreas Vizeaußenminister Kim Kye Gwan in den beiden Tagen zuvor in Peking. Dabei war es vor allem um die Bedingungen für eine Wiederaufnahme der Mehrparteiengespräche über das nordkoreanische Atomprogramm gegangen.

Die bevorstehenden Manöver der USA und Südkoreas seien eine unentschuldbare Verletzung der Souveränität Nordkoreas, zitierten die staatlichen Medien einen Sprecher der Verteidigungskommission. Sie würden auch "unsere Trauerperiode schänden". Der langjährige nordkoreanische Alleinherrscher Kim Jong Il war im Dezember gestorben. Kurz nach der staatlichen Trauerzeit Ende Dezember hatte das Regime Kims jüngsten Sohn Kim Jong Un zum neuen Machthaber ausgerufen.

Die Manöver der USA und Südkoreas sollen in den kommenden Tagen beginnen. Außer der jährlichen Feldübung "Foal Eagle" (Fohlen Adler) , die zusammen für Luftwaffe, Marine und Bodentruppen bis Ende April veranstaltet wird, halten sie wie üblich auch ein Manöver zur Kommandoschulung ab. Nordkorea wirft beiden Ländern regelmäßig vor, durch die Übungen einen Angriff vorzubereiten. Das wird von den USA und Südkorea bestritten.

Seine Gespräche in Peking seien ein "guter Anfang mit der neuen Regierung (Nordkoreas)" gewesen, sagte Davies. "Wir werden sehen, wohin es von hier weitergeht." Bei seiner Ankunft in Seoul machte er aber deutlich, dass man nicht mit einer baldigen Fortsetzung der Sechs-Parteien-Atomgespräche mit Nordkorea rechnen dürfe. Davon sei man noch "weit entfernt".

Die USA fordern vor neuen Sechser-Gesprächen unter anderem eine Einstellung des nordkoreanischen Urananreicherungsprogramms. In hoch angereicherter Form kann Uran für den Atombombenbau verwendet werden. An der Sechserrunde nehmen auch China, Südkorea, Japan und Russland teil.

(dpa)
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