Mit "Kriegsmaßnahmen" Südkoreas und der USA gerechtfertigt Nordkorea provoziert mit Serie von Raketentests

Seoul · Nordkorea hat nach einer mehrwöchigen Beruhigung der militärischen Spannungen die Staatengemeinschaft mit einer tagelangen Serie von Raketentests neuerlich herausgefordert. Unbeirrt von internationalen Sanktionen und Protesten feuerte das kommunistische Land an drei aufeinander folgenden Tagen insgesamt sechs Kurzstreckenraketen ins Meer.

Kritik aus Südkorea verbot sich die Führung in Pjöngjang: Es handele sich um rechtmäßige militärische Übungen angesichts der wachsenden "Kriegsmaßnahmen" Südkoreas und der USA.

Am Montag schoss Nordkorea nach Angaben der südkoreanischen Regierung zwei Flugkörper von seiner Ostküste ab, nachdem es am Sonntag einer und am Samstag drei gewesen waren.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte die Tests als Provokation, während die USA und Großbritannien das international isolierte Land zur Zurückhaltung aufforderten. Mit China mahnte auch der einzige verbliebene Verbündete des Nordens zur Mäßigung.

Norden verurteilt Süden und USA wegen Militärübungen

Nordkorea rechtfertigte die Raketenstarts unter anderem mit einer gemeinsamen militärischen Übung von Südkorea und den USA im April. Die beiden Staaten hätten dabei den Angriff auf nordkoreanisches Staatsgebiet geprobt. "Wir führen intensive militärische Übungen zur Steigerung unserer Verteidigungsfähigkeit durch", erklärte die Führung des Landes.

"Unser Militär führt diese Übungen durch, um den zunehmenden Kriegsmaßnahmen der USA und Südkoreas gewachsen zu sein." Südkoreanischen Experten zufolge müssen die Raketenstarts jedoch nicht unbedingt eine gefährliche Eskalation bedeuten.

"Diese Starts sind taktischer Natur und sollen der Welt Verhandlungsbereitschaft signalisieren, während Nordkorea gleichzeitig sein Gesicht wahren kann", erläuterte etwa Professor Kim Yeon-Su von der südkoreanischen Universität für Nationale Verteidigung, die zum Verteidigungsministerium gehört.

Das Abfeuern nordkoreanischer Raketen ist zwar keine Seltenheit, doch monatelange Warnungen aus Pjöngjang vor einem Atomkrieg haben die Spannungen auf der Halbinsel angeheizt.

Die beiden koreanischen Staaten sind auch 60 Jahre nach Ende der Kampfhandlungen noch immer im Kriegszustand und haben ihre ohnehin schwachen Beziehungen zuletzt weitgehend eingefroren.

UN-Generalsekretär Ban forderte den Verzicht auf weitere Tests. In einem Interview der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti rief er die Führung in Pjöngjang auf, die Atomgespräche mit den Weltmächten wiederaufzunehmen.

(REU/csr)
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