"Bewaffneter Protest" Nordkorea feuert zwei Kurzstreckenraketen ab

Seoul · Pjöngjang rasselt mit dem Säbel: Kurz vor gemeinsamen Militärübungen Südkoreas mit den USA hat Nordkorea laut Angaben aus Seoul zwei Kurzstreckenraketen angeschossen

Kim Jong Un besucht Nordkoreas Marine
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Sie seien am Montagmorgen (Ortszeit) an der nordkoreanischen Westküste gezündet worden und rund 500 Kilometer weit geflogen, ehe sie vor der Ostküste im Meer landeten, sagte der Sprecher des südkoreanischen Verteidigungsministeriums, Kim Min Seok, in Seoul. Er bezeichnete die Abschüsse als "bewaffneten Protest" gegen den Beginn von US-südkoreanischen Manövern und eine Herausforderung für den Frieden auf der Koreanischen Halbinsel.

Solche Tests von Raketen und Artillerie durch Nordkorea sind nicht ungewöhnlich, kommen jedoch zum Zeitpunkt des Beginns von alljährlich durchgeführten gemeinsamen Militärübungen der USA und Südkorea am Montag. Diese wollen Washington und Seoul bis Ende April abhalten. Pjöngjang hält sie für eine Vorbereitung einer Invasion in den Norden. Südkorea und sein Verbündeter USA sagen dagegen, dass die Übungen ausschließlich der Verteidigung dienten.

"Das einzige Mittel, mit der Aggression und dem Krieg der US-Imperialisten und ihren Anhängern fertig zu werden, ist weder Dialog noch Frieden", sagte ein nicht näher bezeichneter Sprecher des nordkoreanischen Militärs staatlichen Medien zufolge in einer Erklärung. Stattdessen sollten ihnen "erbarmungslose Angriffe" blühen. Er sagte weiter, die Übungen dienten dazu, Pjöngjang einzunehmen und die nordkoreanische Führung zu stürzen.

Die beiden rivalisierenden koreanischen Staaten hatten in diesem Jahr die Möglichkeit in den Raum geworfen, einen dritten Gipfel zwischen ihren Führern abzuhalten, seit die Länder vor 70 Jahren geteilt worden waren. Über dessen Modalitäten hatte es jedoch in den vergangenen Wochen Unstimmigkeiten gegeben, wodurch hinter einer Realisierung des Treffens nach wie vor ein großes Fragezeichen steht.

Die Koreanische Halbinsel bleibt formal betrachtet in einem Kriegszustand, weil der Koreakrieg von 1950 bis 1953 nicht in einem Friedensabkommen, sondern lediglich in einem Waffenstillstand geendet war. Rund 28 500 US-Soldaten sind als Abschreckung in Südkorea stationiert.

(ap)
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