Britische Studie zur Wirtschaftskraft Nur D-Mark könnte Deutschland vor Absturz bewahren

London/Berlin · Lange rüttelte niemand an der deutschen Vormachtstellung, doch nun zeichnen britische Forscher ein düsteres Szenario: Im Jahr 2030 wird Großbritannien die größte Volkswirtschaft Europas sein. Maßgeblich für diese Entwicklung sollen britischen Wirtschaftsexperten zufolge zwei Faktoren sein.

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Foto: dpa, Boris Roessler

Gute Stimmung und noch bessere Aussichten auf der anderen Seite des Ärmelkanals: Einer Studie von britischen Wirtschaftsexperten des Centre for Economics and Business Research (CEBR) zufolge befindet sich Großbritannien in Europa auf der Überholspur.

Wie in jedem Jahr stellt das CEBR seine Weltrangliste des "World Economic League Table" vor. Die Studie wagt einen Ausblick auf die Entwicklung der Wirtschaftskraft der Länder weltweit — und die Forscher kommt zu dem Ergebnis: Um das "Jahr 2030 herum" wird Großbritannien Deutschland als größte Volkswirtschaft ablösen.

Zwei Faktoren maßgeblich

Für die Londoner Wirtschaftsexperten sind zwei Faktoren maßgeblich für den Wirtschaftsboom des Empire: Da wäre der demografische Wandel, von dem Deutschland stärker betroffen sein wird als die Insel. Die Bevölkerung hierzulande soll bis zum Jahr 2060 schrumpfen, von derzeit rund 80 Millionen auf etwa 65 Millionen.

In Großbritannien deutet sich indes ein anderer Bevölkerungstrend an. Von derzeit 63,7 Millionen wächst die Bevölkerung dort auf 79,4 Millionen Einwohner im Jahr 2060, prophezeit das Statistikamt des Landes und verweist auf die stetig steigenden Einwanderungszahlen.

Faktor zwei: die Euro- und Wirtschaftskrise. Die Ökonomen sehen die starke Wirtschaft Deutschlands in einer gefährlichen Abhängigkeit zum Rest der schwächelnden Euro-Zone. Immer wieder muss das zahlungskräftige Deutschland für anderen Euro-Mitglieder in die Bresche springen. Das werde sich in Zukunft verstärkt auswirken.

"Deutschland braucht die D-Mark"

Den CEBR-Forschern zufolge gebe es nur eine Lösung, um die für Deutschland negative Entwicklung aufzuhalten: "Ein auf Deutsche Mark basierendes Deutschland werde von Großbritannien auf viele Jahre nicht überholt — eventuell sogar nie."

Zwar ist die Studie durchaus kritisch zu bewerten, doch zumindest die Wirtschaftsdaten des dritten Quartals 2013 stützen die These: Die britische Wirtschaft wuchs zwischen Juli und September um 0,8 Prozent zum Vorquartal und damit stärker als die meisten großen Industriestaaten — Tendenz steigend. Deutschland etwa schaffte nur ein Plus von 0,3 Prozent.

(nbe)
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