OAS-Austritt Venezuela verlässt Organisation Amerikanischer Staaten

Caracas · Nachdem die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) Venezuelas Regierung zuletzt scharf kritisierte, hat Außenministerin Delcy Rodríguez nun angekündigt, ihr Land werde aus der Organisation austreten. Seit Anfang April sind in Venezuela 32 Menschen bei Protesten gegen die Regierung getötet worden.

 Menschen demonstrierten auch am Mittwoch in Caracas gegen die Regierung.

Menschen demonstrierten auch am Mittwoch in Caracas gegen die Regierung.

Foto: dpa, jtc pai

"Venezuela zieht sich aus der OAS zurück für seine Würde, Unabhängigkeit, Souveränität, für den Frieden und die Zukunft des Vaterlandes", schrieb Rodríguez am Mittwoch auf Twitter. Der Rückzug erfolgte nach ihren Angaben auf Anweisung von Präsident Nicolás Maduro.

OAS-Generalsekretär Luis Almagro hatte die venezolanische Regierung zuletzt immer wieder heftig kritisiert und Neuwahlen in dem Südamerikanischen Land gefordert. "Niemals werden wir zulassen, dass kriecherische Lohnsklaven Venezuela beleidigen", schrieb Rodríguez.

Weitere Tote bei Protesten

Unterdessen starben in dem blutigen Machtkampf zwischen Opposition und Regierung weitere zwei Menschen. Damit kamen seit Anfang April bereits 32 Menschen ums Leben. Der Bürgermeister des Stadtteils Chacao in der Hauptstadt Caracas, Ramón Muchacho, teilte mit, dass ein 20-Jähriger am Mittwoch durch eine in sein Gesicht abgefeuerte Tränengasgranate getötet worden sei. Zudem starb nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft ein durch Schüsse verletzter 22-Jähriger im Krankenhaus der Stadt Valencia.

Laut Generalstaatsanwältin Luisa Ortega wurden bis fast 500 Menschen verletzt und über 1.200 festgenommen. Die Opposition warnt vor einer Diktatur durch Präsident Nicolás Maduro und will Neuwahlen.
Unterdessen wurde bekannt, dass drei Soldaten aus Protest gegen Maduro desertiert seien und im Nachbarland Kolumbien um Asyl baten.

Die Opposition hatte die Parlamentswahlen 2015 klar gewonnen, Maduro regiert mit Notstandsdekreten aber weitgehend am Parlament vorbei. Videos zeigen immer wieder, wie mit den Sozialisten sympathisierende Banden Demonstrationen der Opposition angreifen - die Polizei geht zudem mit massivem Tränengaseinsätzen gegen Demonstranten vor. Maduro hingegen sagt, es gebe eine "gewalttätige Offensive" der Opposition, um eine ausländische Intervention" zu erzwingen.

Das Land mit den größten Ölreserven leidet unter Hyperinflation und Devisenmangel - es steht am Rande der Pleite.

(dpa/stek)
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