Separatistenrevolte in der Ostukraine Bewaffnete riegeln Regierungsgebäude in Luhansk ab

Luhansk · Hunderte Bewaffnete in Militäruniformen haben Regierungsgebäude im ostukrainischen Luhansk abgeriegelt. Prorussische Separatisten kämpfen dort offenbar untereinander um die Macht.

 Luhansks selbsternannter Präsident Igor Plotnitski (r) während einer Militärparade im Mai (Archivbild).

Luhansks selbsternannter Präsident Igor Plotnitski (r) während einer Militärparade im Mai (Archivbild).

Foto: rtr, EI/AP

Mit Kalaschnikow-Gewehren bewaffnete Männer sperrten am Dienstag alle Zufahrtsstraßen zum Parlament und dem Regierungssitz der selbsternannten "Republik Luhansk" ab. Mindestens ein Panzer fuhr auf. Die Bewaffneten trugen keine Hoheitsabzeichen, aber weiße Bänder um den Arm. Im Regierungsviertel fiel der Strom aus.

Einer der Männer sagte der Nachrichtenagentur AFP, im Stadtzentrum von Luhansk seien "Militärübungen" im Gange, die mindestens bis Mittwochmorgen andauern sollten. Reporter wurden nach Angaben der Nachrichtenagentur daran gehindert, zu fotografieren oder zu filmen.

Der "Präsident" der Region Luhansk, Igor Plotnizki und sein früherer Innenminister Igor Kornet liefern sich offenbar einen Machtkampf. Am Montag hatte Plotnizki den Minister entlassen. Einen Tag später hatte Kornet seine Entlassung dementiert. Der "Präsident" hatte ihm daraufhin vorgeworfen, sich an die Macht zu klammern und die Region damit zu destabilisieren.

Die Lage in Luhansk war unübersichtlich: Rebellenchef Plotnizki machte auf der Internetseite der sogenannten "Luhansker Volksrepublik" Anhänger des entlassenen Igor Kornet für die Revolte verantwortlich. Die Versuche einiger Elemente des Innenministeriums, gegen diese Entscheidung vorzugehen, hätten alle Grenzen gesprengt, erklärte Plotnizki. Die Revolte würde in naher Zukunft beendet.

Ex-Minister Kornet erklärte hingegen in einer Videobotschaft, er sei nach wie vor im Amt. Zugleich warf er einigen Führern der sogenannten Volksrepublik vor, in kriminelle Machenschaften zum Schaden der Menschen von Luhansk verwickelt zu sein. Er habe Plotnizki die Beweise vorgelegt und dieser habe die Festnahme der Betroffenen angeordnet. Plotnizki widersprach dem jedoch.

Im Osten der Ukraine herrscht seit mehr als drei Jahren ein blutiger Konflikt zwischen ukrainischen Regierungstruppen und prorussischen Separatisten. Dabei wurden bislang mehr als 10.000 Menschen getötet. Die ukrainische Regierung, die EU und die USA werfen Russland vor, die Separatisten militärisch zu unterstützen. Moskau weist die Vorwürfe zurück.

(juju)
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