Wiederaufbauhilfe Palästinenser erhalten 6,8 Milliarden Dollar

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas kann mit mehr Wiederaufbauhilfe für den Gazastreifen rechnen als er erbeten hatte. Nach Angaben Norwegens sagte ihm die internationale Geberkonferenz in Kairo 5,4 Milliarden Dollar (rund 4,3 Milliarden Euro) zu. Allein das Golfemirat Katar versprach eine Milliarde Dollar.

Gaza: Rückkehr nach der Bodenoffensive
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Auch die USA und die Vereinigten Arabischen Emirate wollen helfen. Abbas hatte gesagt, vier Milliarden seien nötig, um die Schäden des jüngsten Gazakrieges in dem Küstenstreifen zu beseitigen.

Norwegens Außenminister Borge Brende gab die Summe am Ende der Konferenz bekannt. Ägyptens Außenamtschef Sameh Schukri sagte: "Das ist eine klare Botschaft an die internationale Gemeinschaft, dass die palästinensischen Brüder nicht allein sind."

An der Geberkonferenz nahmen mehr als 50 Staaten teil. Angereist waren auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton. Der Gazastreifen war in dem 50-tägigen Krieg zwischen Israel und der Hamas stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Mehr als 2100 Palästinenser wurden getötet und 10.000 verletzt. Rund 100.000 Menschen verloren ihre Häuser und Wohnungen.

Abbas sagte, der Krieg habe Tragödien verursacht, die nur schwer mit Worten beschrieben werden könnten. Ganze Wohngegenden seien nur noch Trümmer. 90 Familien seien aus den bürgerlichen Verzeichnissen entfernt worden. Er versprach, die palästinensische Regierung werde die Wiederaufbaupläne in Koordination mit den Vereinten Nationen, den Gebern und internationalen Finanzinstitutionen ausführen.

US-Außenminister John Kerry sagte 212 Millionen Dollar Hilfe zu. Gaza "benötigt unsere Hilfe dringend - nicht morgen, nicht kommende Woche, sondern jetzt", betonte er. Die Vereinigten Arabischen Emirate versprachen 200 Millionen Dollar. Die Organisatoren der Konferenz hoffen, dass die Gelder in den kommenden drei Jahren in den Wiederaufbau fließen.

Doch Ban mahnte, der Wiederaufbau sei ohne Fortschritte bei den Verhandlungen über ein Friedensabkommen zwischen Israel und den Palästinensern nicht möglich. "Ich rufe alle Parteien auf, zusammenzukommen und einen Kurs für einen gerechten und endgültigen Frieden festzulegen", sagte er.

Ashton sagte, die Lösung für Gaza könne nicht allein in Gaza gefunden werden. "Nur eine glaubhafte Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen ermöglicht eine dauerhafte Lösung der gegenwärtigen Krise", sagte sie.

Katars Außenminister Chalid bin Mohammed al-Attijah sagte, die Palästinenser benötigten nicht nur finanzielle, sondern auch politische Unterstützung. "Ein gerechter Friede ist die einzig wahre Garantie gegen eine Zerstörung dessen, was wir wieder aufbauen und sanieren", sagte er.

Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi sagte, eine dauerhafte Waffenruhe zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas sei Voraussetzung für den Wiederaufbau des Gazastreifens. Zudem müsse die Palästinenserbehörde unter Führung von Abbas die vollständige Amtsgewalt über das Gebiet ausüben.

Abbas ist darauf bedacht, möglichen Geldgebern zu versichern, dass die Summen nicht der Hamas zufließen werden. Katar, das jetzt eine Milliardenzusage machte, hatte in der Vergangenheit die im Gazastreifen regierende Hamas besonders unterstützt. Abbas hat mit der Hamas eine sogenannte Regierung der Versöhnung gebildet.

(ap)
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