Wegen Kriegsverbrechen Palästinenser verklagen Israel vor dem Internationalen Strafgerichtshof

Paris · Während auch am Freitag Palästinenser durch die israelische Bodenoffensive sterben, haben die Palästinenser Israel wegen "Kriegsverbrechen" bei der Gaza-Offensive vor dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag verklagt.

Der französische Anwalt Gilles Devers sagte am Freitag in Paris, er habe im Auftrag des palästinensischen Justizministers Salim al-Saka eine Klage bei IStGH-Chefanklägerin Fatou Bensouda eingereicht. Es gehe um "Kriegsverbrechen der israelischen Armee im Juni und Juli 2014 im Zuge der Militäroperation 'Schutzlinie'". "Jeden Tag gibt es neue Verbrechen, und 80 Prozent der Opfer sind Zivilisten", sagte Devers. "Kinder, Frauen, Krankenhäuser, Schulen der UNO - die israelischen Soldaten haben vor nichts Respekt. Es ist ein Militärangriff gegen die palästinensische Bevölkerung."

Unterdessen wurden drei Palästinenser im von Israel kontrollierten Westjordanland erschossen. Augenzeugen berichten, ein Mann sei offenbar von einem jüdischen Siedler in der Nähe von Nablus getötet worden. Bei anschließenden Zusammenstößen mit dem Militär stirbt ein weiterer Mann. Ein Dritter sei in der Nähe von Hebron erschossen worden.

Nach Angaben der Rettungsdienste im Gazastreifen wurden seit Beginn der Militäroffensive mehr als 820 Palästinenser getötet. Auf israelischer Seite wurden 33 Soldaten und drei Zivilisten getötet. Der UN-Menschenrechtsrat beschloss am Mittwoch eine Untersuchung der Militäroffensive. UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay sagte, "es scheint eine starke Möglichkeit zu geben, dass das humanitäre Völkerrecht in einer Weise gebrochen wurde, die Kriegsverbrechen darstellen könnte".

(DEU)
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