Palästinenser mauern Pence besucht Israel nach Jerusalem-Krise und trifft Netanjahu

Jerusalem · Erstmals seit dem Beginn der Jerusalem-Krise im vergangenen Monat besucht mit Vize-Präsident Pence ein ranghoher US-Vertreter die Region. Israel begrüßt ihn mit offenen Armen, die Palästinenser boykottieren.

 Demonstranten verbrennen in Bethlehem ein Poster mit eine Porträt von US-Vizepräsident Pence.

Demonstranten verbrennen in Bethlehem ein Poster mit eine Porträt von US-Vizepräsident Pence.

Foto: afp

Der Besuch von Pence steht unter dem Eindruck der umstrittenen Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen. Er trifft Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, während sich die Palästinenser einem Treffen verweigern.

Pence spricht am Montag vor dem israelischen Parlament in Jerusalem.
Die arabischen Abgeordneten wollen die Ansprache boykottieren. Aiman Auda, Vorsitzender des arabischen Parteienblocks Vereinte Liste, beschrieb Pence in einem Tweet als "gefährlichen Mann mit einer messianischen Vision, die die Zerstörung der ganzen Region enthält".

Jerusalem gilt als zentraler Streitpunkt zwischen Israel und den Palästinensern. Diese sehen Ost-Jerusalem als künftige Hauptstadt für einen unabhängigen Staat Palästina. Die Israelis beanspruchen hingegen die ganze Stadt für sich.

Der jordanische König Abdullah II. betonte am Sonntag bei einem Treffen mit Pence in Amman, Jerusalem sei für Muslime und Christen ebenso wichtig wie für Juden. "Es ist zentral für Frieden in der Region", sagte der Monarch.

Pence betonte, die USA hätten in der Frage des künftigen Grenzverlaufs keine Position bezogen. Dies müsse in Verhandlungen geklärt werden. Washington fühle sich verpflichtet, den seit fast vier Jahren brachliegenden "Friedensprozess neu zu starten". Wenn Israelis und Palästinenser sich auf eine Zwei-Staaten-Lösung einigten, würden die USA diese unterstützen.

Netanjahu sagte am Sonntag, er freue sich auf die Gespräche mit Pence, "ein großer Freund des Staates Israel, ein echter Freund". Für die Führungsrolle der USA in der Region gebe es keinen Ersatz. Die Palästinenser hatten nach Trumps Entscheidung erklärt, die USA hätten sich als ehrlicher Vermittler im Nahost-Konflikt disqualifiziert.

Am Dienstag sind ein Gespräch von Pence mit Staatspräsident Reuven Rivlin und ein Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem geplant.
Vor seiner Abreise besucht er noch die Klagemauer in Jerusalems Altstadt.

(sbl)
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