Pervez Musharraf im Kurzporträt

Pervez Musharraf ist zurückgetreten. Neun Jahre lang überlebte der General als Präsident Pakistans. Ein Kurzporträt.

1943: Pervez Musharraf wird in Delhi als Sohn eines Karrierediplomaten geboren. 1961 besucht er die Militärakademie, macht Karriere. Mehrfach kämpft er in Kriegen gegen Indien.

1999 kommt es zum offenen Streit mit der Regierung. Ursache: Ein militärischer Fehlschlag in Kaschmir. Präsident Sharif befiehlt den Rückzug, Musharraf soll die Konsequenzen tragen. Sharif will ihn absetzen. Musharraf putscht am 12. Oktober 1999.

Musharrafs Regime steht auf wackeligen Füßen. Die Terroranschläge am 11. September 2001 sichern ihm das politische Überleben. Er steht im Anti-Terrorkampf fest an der Seite der USA. Innenpolitisch gilt Musharraf als Marionette Washingtons.

Pervez Musharraf gilt als gläubiger, aber weltoffener Muslim. 1968 heiratete er seine jetzige Frau Sehba. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Beide sind schon erwachsen.

30. April 2002: Musharraf sichert sich in einem umstrittenen Referendum seinen Verbleib im Präsidentenamt für fünf weitere Jahre.

Unter Musharrafs Führung wird Pakistan zu einer gemäßigten Diktatur mit demokratischer Fassade. Die Verfassung setzte er bei der Machtübernahme "nur" außer Kraft, die demokratischen Institutionen aber bleiben bestehen. Er inszeniert sich als unersetzbaren Retter der Nation und Vorkämpfer gegen den Terrorismus.

10. Oktober 2002: Bei der Parlamentswahl erringen Anhänger Musharrafs die Mehrheit. Wahlbeobachter sprechen von Wahlbetrug.

30. Dezember 2004: Musharraf erklärt, dass er nicht wie zugesagt als Heereschef zurücktreten wird. Das Parlament stimmt einer Fortsetzung seiner Arbeit bis 2007 zu.

6. Oktober 2007: Das Parlament stimmt für eine weitere fünfjährige Amtszeit Musharrafs. Die Opposition boykottiert die Abstimmung.

Dem Westen gilt der kooperationswillige Musharraf als das kleinere Übel als eine Herrschaft der Islamisten. In seinem Land kämpft er mit nahezu allen Mitteln um den Machterhalt. Die demokratischen Gegner werden unter fadenscheinigen Gründen sabotiert, Oberste Richter abgesetzt.

Die Kräfte der demokratisch Opposition sammeln sich. Nach der Ermordung Benazir Bhuttos im Dezember 2007 ist sie nicht mehr aufzuhalten. Am 18. Februar übernimmt die Opposition die Regierung. Musharrafs Sturz aus dem Präsidentensessel ist nur eine Frage der Zeit.