Nancy Reagan empfindet ein Gefühl der Erleichterung Politiker würdigen Reagan

Washington/Berlin (rpo). Die US-Bundesbehörden werden zu Ehren des verstorbenen Expräsidenten Ronald Reagan am Freitag geschlossen bleiben. An dem Tag findet in der Nationalen Kathedrale in Washington der offizielle Trauergottesdienst für Reagan statt. Anschließend werden die sterblichen Überreste des Expräsidenten nach Kalifornien übergeführt, wo Reagan beigesetzt wird.

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Washington/Berlin (rpo). Die US-Bundesbehörden werden zu Ehren des verstorbenen Expräsidenten Ronald Reagan am Freitag geschlossen bleiben. An dem Tag findet in der Nationalen Kathedrale in Washington der offizielle Trauergottesdienst für Reagan statt. Anschließend werden die sterblichen Überreste des Expräsidenten nach Kalifornien übergeführt, wo Reagan beigesetzt wird.

Die Anordnung, die US-Behörden am Freitag zu schließen, erließ Präsident George W. Bush am Sonntag. Ausgenommen sind nur Ämter, die der nationalen Sicherheit wegen oder aus anderen wichtigen Gründen geöffnet sein müssen.

Von Mittwochabend bis Freitagmorgen wird der Leichnam Reagans in der Rotunde des Capitols aufgebahrt. Es wird erwartet, dass mehr als 100.000 Menschen ihm die letzte Ehre erweisen wollen. Dabei gelten nach Angaben des Ministeriums für Heimatsicherheit ähnlich strenge Sicherheitsvorkehrungen wie beim bevorstehenden G-8-Gipfel der wichtigsten Industriestaaten oder den Parteitagen vor der Präsidentenwahl.

Unterdessen hat der designierte Präsidentschaftskandidat der Demokraten, John Kerry, alle Wahlkampfveranstaltungen bis einschließlich Freitag abgesagt, wie sein Wahlkampfteam mitteilte. Für diese Woche waren unter anderem zwei Spendengalas mit zahlreichen Stars geplant. Kerry würdigte Reagan in einer Ansprache vor High-School-Absolventen als "die Stimme Amerikas in guten Zeiten wie in traurigen".

Politiker würdigen Reagan

Nach dem Tod von Ronald Reagan haben Politiker aus aller Welt den früheren US-Präsidenten als großartigen Staatsmann gewürdigt. Altbundeskanzler Helmut Kohl bezeichnete ihn als "Glücksfall" und "Freund der Deutschen".

Als treuen Freund und Verbündeten Deutschlands haben Politiker aller Parteien den früheren US-Präsidenten Ronald Reagan gewürdigt. Auch sein einstiger Gegenspieler Michail Gorbatschow als sowjetischer Staats- und Parteichef würdigte Reagan als großen Staatsmann. In den Chor der Beileidserklärungen aus aller Welt mischten sich am Wochenende auch kritische Stimmen, die an die polarisierende Wirkung des konservativen Politikers erinnerten.

"Mit Ronald Reagan geht ein Mann, der Deutschland in schwierigen Zeiten ein treuer Freund und Verbündeter war", erklärte Bundespräsident Johannes Rau in Berlin. Ähnlich wie Bundeskanzler Gerhard Schröder und dessen Vorgänger Helmut Kohl würdigte er seien leidenschaftlicher Einsatz gegen Mauer und Stacheldraht als Beiträge, die Teilung Deutschlands und Europas zu überwinden. Schröder würdigte auch die Kraft der Hinterbliebenen, die Reagan in dessen letzten Jahren beigestanden hätten. Der unter Alzheimer leidende Reagan, der von 1981 bis 1989 US-Präsident war, war am Samstag im Alter von 93 Jahren gestorben.

Kohl hob hervor, dass Reagan insbesondere für Europa "ein Glücksfall" gewesen sei. Er werde nie vergessen, wie Reagan 1987 vor dem Brandenburger Tor ausgerufen habe: "Mr. Gorbatschow, öffnen Sie das Tor. Mr. Gorbatschow, reißen Sie diese Mauer ein!". Kohl war damals unter den Zuhörern.

Kohl erinnert an den umstrittenen Besuch in Bitburg

Kohl erinnerte auch an den umstrittenen gemeinsamen Besuch auf dem Soldatenfriedhof von Bitburg im Mai 1985, 40 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Reagan habe damit ein Zeichen der Versöhnung zwischen ehemaligen Kriegsgegner gesetzt. Auch CDU-Chefin Angela Merkel sprach von historische Verdiensten Reagans.

US-Präsident George W. Bush sprach von einem "traurigen Tag für Amerika". Reagan habe es geschafft, einer von Selbstzweifeln gequälten Nation wieder Zuversicht zu geben. Bushs Vorgänger Bill Clinton sagte, der Verstorbene habe "den unbezwingbaren Optimismus des amerikanischen Volkes personifiziert".

Gorbatschow sagte, Reagan habe die nötige Weitsicht und Entschlossenheit gehabt, um das Wettrüsten zu beenden. Als einen guten Freund Großbritanniens bezeichnete Premierminister Tony Blair den Verstorbenen. Von einem "wahrhaft großen amerikanischen Helden" sprach die ehemalige Regierungschefin Margaret Thatcher. Der französische Präsident Jacques Chirac erklärte, Reagans Wirken habe sich tief in die Geschichte eingeprägt.

Papst reagiert mit Trauer

Mit Trauer reagierte Papst Johannes Paul II. auf die Nachricht vom Tod des früheren US-Präsidenten. In Warschau sagte der frühere Solidarnosc-Führer Lech Walesa, ohne seine Gewerkschaftsbewegung und den Papst hätte Reagan gegen den Kommunismus nicht viel erreichen können.

Auch Libyen bedauerte Reagans Tod - aber nur, weil es nicht möglich gewesen sei, Reagan wegen der Luftangriffe von 1986 vor Gericht zu bringen. In Ost-Timor machten Menschenrechtler Reagan für den Tod von Zehntausenden verantwortlich, weil seine Regierung die indonesische Besetzung des Landes unterstützt habe.

Nancy Reagan empfindet ein Gefühl der Erleichterung

Die nationale Trauerfeier für den früheren US-Präsidenten Ronald Reagan soll am Freitag in Washington stattfinden. Am selben Abend werde der Verstorbene in Simi Valley nahe Los Angeles beigesetzt werden, sagte die Sprecherin der Reagan-Familie am Sonntag. Zunächst solle Reagans Sarg am Montagmorgen für eine private Zeremonie in der Präsidentenbibliothek in Simi Valley aufgebahrt werden und dann zwei Tage lang der Öffentlichkeit zugänglich sein. Am Mittwochmorgen werde seine Witwe Nancy Reagan den Toten nach Washington begleiten, wo er im Kongress aufgebahrt werde.

Nancy Reagan empfinde nach dem Tod ihres Mannes Traurigkeit, aber auch ein "Gefühl von Erleichterung", sagte die Sprecherin. Reagan müsse nun nicht mehr leiden und sei in einer besseren Welt. Die Sprecherin verlas eine kurze Botschaft der Witwe, in der diese sich "zutiefst berührt" zeigte über die tausenden Beileidsbekundungen, die die Familie erhalten habe. Der vor zehn Jahren an Alzheimer erkrankte Reagan war am Samstag im Alter von 93 Jahren in seinem Haus in Bel Air bei Los Angeles im Kreise seiner Familie gestorben. Der Republikaner hatte die USA von 1981 bis 1989 regiert.

Bewohner von Grenada gedenken Reagans

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