Riesenhunde, Eishockey und Bärenfelle Politiker zu Gast bei Putin
Am 9. August 2016 besucht Recep Tayyip Erdogan den russischen Präsidenten Wladimir Putin in St. Petersburg. Der türkische Staatschef steht in bester Tradition: Wenn Putin mit Staatsmännern und -frauen von überall auf der Welt zusammentrifft, demonstriert er gerne sein Charisma. Und inszeniert die Staatsbesuche meisterhaft. Eine Rückschau.
Staatsbesuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel bei Wladimir Putin am 21. Januar 2007: Merkel und Putin sprechen zwar die jeweilige Landessprache des anderen – Merkel lernte Russisch in der Schule, Putin kann Deutsch – aber verstehen tun sie sich trotzdem nicht. Obwohl Merkel Respekt vor Hunden hat, brachte Putin seine Labradorhündin Koney mit zu einem Gespräch in seine Residenz in Sotschi am Schwarzen Meer. "Obwohl, wie ich glaube, der russische Präsident genau wusste, dass ich nicht gerade begierig darauf war, seinen Hund zu begrüßen, brachte er ihn mit. Aber so war es nun mal. Und man sieht ja, wie ich mich tapfer bemühe, Richtung Putin zu gucken und nicht Richtung Hund", sagte die Bundeskanzlerin Jahre später zu der Situation.
Putin trifft Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder nahe St. Petersburg am 6. September 2011: Mit deutschen Männern pflegt der russische Staatspräsident ein deutlich entspannteres Verhältnis: Da darf's auch mal ein offener Hemdkragen sein. Schon während der Regierungszeit von Gerhard Schröder verstehen sich er und Putin blendend. Schröder bezeichnet Putin später als "lupenreinen Demokraten". Am 6. September 2011 besucht Schröder in seiner Funktion als Vorsitzender des Aktionärsausschusses von Nord Stream ein Treffen mit Mitarbeitern in Vyborg. Hinter "Nord Stream" steht der russische Staatskonzern Gazprom.
Wladimir Putin empfängt Horst Seehofer am 3. Februar 2016 in Moskau: Innenpolitisch irritierte Seehofer mit seinem Besuch beim russischen Staatspräsidenten. Der Größenunterschied zwischen den beiden ist enorm. Horst Seehofer ist Ministerpräsident des Freistaats Bayern, Putin zu diesem Zeitpunkt der von der europäischen Politik geächtete russische Staatspräsident. Innenpolitisch motiviert ist wohl auch die Absicht Seehofers. Er möchte die Kanzlerin damit ärgern, mit deren Flüchtlingspolitik er nicht einverstanden ist.
Noch ein weiterer Bayer in Moskau: Edmund Stoiber, ehemaliger Ministerpräsident des Freistaats, ist schon seit längerem dem russischen Staatspräsidenten verbunden. Schon 1987 begleitete Stoiber Franz-Josef Strauß nach Moskau. Damals stand die Mauer noch, Michail Gorbatschow war sowjetischer Generalsekretär.
Silvio Berlusconi besucht Putin und Medwedew am 8. März 2012 in Krasnaja Poljana: Pelzig ging es beim Treffen des italienischen Ex-Regierungschefs mit Putin und Medwedew zu. Die drei Männer trafen sich im Kaukasus, im Bergdorf Krasnaja Poljana nahe Sotschi. Da hat man's gern flauschig-warm.
Wenige Wochen später ist Berlusconi wieder Gast von Putin in Moskau. Am 7. Mai 2012 besucht er ein Eishockeyspiel, bei dem Putin als Aktiver mitwirkt: Der Russe spielt in einem Team der örtlichen Eishockey-Amateurliga gegen eine Mannschaft aus ehemaligen Profispielern.
Als russischer Premierminister empfängt Wladimir Putin am 1. November 2008 den libyschen Diktator Muammar al-Gaddafi in Moskau. Sie werden von der französischen Sängerin Mireille Mathieu begleitet. Gaddafi ist auf dem Weg zu seinem Beduinenzelt im Taininsky-Park im Kreml in Moskau. Bei dem Treffen geht es um Waffen- und Energielieferungen.
Als Präsident empfängt Putin den türkischen Premierminister Recep Tayyip Erdogan am 22. November 2013: Damals war Erdogan noch türkischer Ministerpräsident und noch nicht Staatsoberhaupt.
US-Außenministerin Hillary Clinton besucht Staatspräsident Putin am 8. September 2012: Auf westliche Politikerinnen übt Putin keine besondere Anziehungskraft aus. Auch Hillary Clinton erliegt dem Machogehabe des russischen Staatspräsidenten nicht. Sie trifft Putin in Wladiwostok anlässlich einer Tagung des Asien-Pazifik-Forums. Unterkühlt sind die Beziehungen zwischen den USA und Russland in der Ära Putin.