Xi Jinping soll Parteichef werden Politikersohn als Chinas neuer starker Mann

Peking · Er findet nur alle fünf Jahre statt, der Volkskongress der Kommunistischen Partei in China. Und diesmal läutet er auch einen Generationswechsel ein. Denn der bisherige Staats- und Parteichef Hu Jintao wird aus Altersgründen abgelöst. Der neue Mann an der Spitze soll Xi Jinping werden – der Sohn eines Revolutionshelden.

Xi Jinping – Chinas neue Nummer eins
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Er findet nur alle fünf Jahre statt, der Volkskongress der Kommunistischen Partei in China. Und diesmal läutet er auch einen Generationswechsel ein. Denn der bisherige Staats- und Parteichef Hu Jintao wird aus Altersgründen abgelöst. Der neue Mann an der Spitze soll Xi Jinping werden — der Sohn eines Revolutionshelden.

In den vergangenen Wochen machte Chinas Führung vor allem durch Korruptionsskandale von sich reden. Mit dem Parteiausschluss des Spitzenpolitikers Bo Xilai zieht die Kommunistische Partei wohl einen Schlussstrich unter das Kapitel — zumindest vorerst. Die Führung des Landes konzentriert sich jetzt viel mehr auf ihren Parteitag, der an diesem Donnerstag beginnt und wohl eine Woche andauern wird.

Denn der sogenannte Volkskongress bringt eine Reihe neuer Gesichter in die Führungsriege Chinas. Allen voran Xi Jinping, den bisherigen Vizepräsidenten, der aller Wahrscheinlichkeit nach Hu Jintao nachfolgen wird. Ein Mann, der still und leise Karriere machte und von dem nur wenig bekannt ist. Das zeigt auch die Antwort eines europäischen Botschafters auf die Frage, wer Xi denn eigentlich sei. "Wir haben keine Ahnung", sagte dieser.

Zur Umerziehung aufs Land geschickt

Was von ihm bekannt ist, ist sein Werdegang, die geprägt ist durch eine harte Jugend und einem Aufstieg durch alle Ebenen der chinesischen Politik. Xi wurde 1953 als Sohn eines Revolutionshelden geboren. Sein Vater Xi Zhongxun kämpfte an der Seite von Mao Tse-tung, diente ihm später als Vize-Regierungschef. Doch während der Kulturrevolution wurde der Vater gestürzt, kam ins Gefängnis. Das hatte auch Folgen für den Sohn.

Denn Xi Jinping wurde wie Millionen anderer Jugendliche zur Umerziehung aufs Land geschickt. Dort gilt er noch heute als Bücherwurm. "Messer werden am Stein geschärft, Menschen werden durch Härten erfahren", sagte er 2001 in einem chinesischen Magazin."Wann immer ich später auf Probleme stieß, dachte ich nur daran, wie schwer es damals war, und dann erschien nichts mehr so schwierig."

Nachdem er 1974 der Kommunistischen Partei beitrat, durfte er studieren — Chemie. Als Mao starb, wurde schließlich seine Familie rehabilitiert — und Xis Aufstieg in Chinas Politik nahm seinen Lauf. Er war Gouverneur, Staatssekretär und arbeitete sich vom Dorf über die Provinz bis zur Staatsspitze hoch. 2007 schließlich wurde der heute 59-Jährige in das einflussreiche ständige Komitee des Politbüros gewählt, 2008 zum Vizepräsidenten gekürt.

Doch wie er als Parteichef agieren wird, das kann kaum einer beurteilen, so unauffällig war bislang sein Agieren. Einen Kurswechsel erwartet ohnehin kaum jemand. Diplomaten wollen zumindest erfahren haben, dass er vorsichtig, realistisch, ehrgeizig und effizient sei.

Verheiratet mit einer bekannten Sängerin

Er soll ein Macher sein, der zuhöre und versuche, Lösungen zu finden. Immerhin kennt er auch die Probleme der kleinen Landleute aus eigener Erfahrung. "Er wird nichts tun, was die Vorherrschaft der Partei schwächen könnte", sagt Li Baiguang, früherer Menschenrechtsanwalt in Zhejiang, der Provinz, die Xi einst leitete. "Aber zumindest kann man sagen, dass er sich um das Leben der Bauern und einfachen Leute kümmert."

Der Privatmensch Xi liebt übrigens Hollywood-Kriegsfilme und war mehrmals in den USA. Dort traf er auch US-Präsident Barack Obama. Seine Tochter studiert an der Elite-Universität Harvard — unter einem Pseudonym. Berühmter als er ist seine Frau, die Sängerin Peng Liyuan. Begonnen hatte sie als einfache Soldatin der Armee, heute ist sie Generalmajorin. Karriere als Sopranistin machte sie durch ihre Auftritte bei der Neujahrsgala, die landesweit im Fernsehen übertragen werden.

Sie selbst aber gibt sich nach außen hin bescheiden. In einem Interview mit der südchinesischen Zeitung "Zhanjiang Wanbao" sagte sie einmal über ihre Ehe: "Wenn er nach Hause kommt, denke ich niemals, dass ein großer Führer ins Haus kommt. In meinen Augen ist er nur mein Ehemann." Und sie fügte hinzu: "Und wenn ich nach Hause komme, sieht er in mir nicht einen berühmten Star. In seinen Augen bin ich einfach nur seine Frau."

mit Agenturmaterial

(das)
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