Mann wollte auf Einkaufsstraße rasen Polizei verhindert Anschlag in Antwerpen

Antwerpen · In der belgischen Hafenmetropole Antwerpen hat ein Autofahrer versucht, in eine belebte Geschäftsstraße zu fahren. Verletzt wurde niemand. Im Auto des Mannes fand die Polizei Waffen.

 Das Foto aus dem Twitter-Account von Anouk Leeman zeigt Polizisten, die in Antwerpen neben dem gestoppten Auto stehen. Der Fahrer soll versucht haben, in eine Menschenmenge auf einer großen Einkaufsstraße zu fahren.

Das Foto aus dem Twitter-Account von Anouk Leeman zeigt Polizisten, die in Antwerpen neben dem gestoppten Auto stehen. Der Fahrer soll versucht haben, in eine Menschenmenge auf einer großen Einkaufsstraße zu fahren.

Foto: afp

Das Fahrzeug mit französischem Nummernschild sei durch die Gegend am Hafen gerast, teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit.
Fußgänger auf der bekannten Meir-Einkaufsstraße seien zur Seite gesprungen, Berichte über Verletzte gab es nicht. Wie die Bundesanwaltschaft mitteilte, mussten sich die Fußgänger aber vielfach durch einen Sprung zur Seite in Sicherheit bringen. Als die Beamten den Mann stoppen wollten, flüchtete dieser zunächst mit dem Wagen. Nach einer Verfolgungsjagd gelang es den Sicherheitskräften, das Auto zu stoppen und den Fahrer festzunehmen.

In dem Fahrzeug entdeckten Ermittler Messer, eine Schrotflinte und einen Kanister mit einer unbekannten Flüssigkeit. Der belgische Ministerpräsident Charles Michel lobte die Arbeit der Geheimdienste. "Unsere Sicherheitsdienste haben exzellente Arbeit geleistet", sagte er. Belgien bleibe wachsam. Die belgische Bundesstaatsanwaltschaft übernahm die Ermittlungen. Der Antwerpener Polizeichef Serge Muyters sagte, für das Stadtzentrum gälten jetzt schärfere Sicherheitsmaßnahmen.

In der Stadt seien zusätzliche Kräfte von Polizei und Armee eingesetzt worden. Der Bürgermeister Bart de Wever bedankte sich bei den Sicherheitskräften, die "Schlimmeres" verhindert hätten. Auch der belgische Ministerpräsident Charles Michel bedankte sich über den Kurznachrichtendienst Twitter bei den Sicherheitskräften.

Die Staatsanwaltschaft gab an, bei dem Festgenommenen handele es sich um einen 39-Jahre alten Franzosen mit nordafrikanischen Wurzeln, der derzeit auch in Frankreich lebt. Er soll der Polizei nach Medienberichten wegen illegalen Waffenbesitzes bekannt sein. Aus französischen Polizeikreisen verlautete hingegen, der Mann sei ein in Frankreich lebender Tunesier.

Der Verdächtige stand offenbar unter Alkohol- oder Drogeneinfluss, wie die Nachrichtenagentur AFP aus französischen Ermittlerkreisen erfuhr. Demnach ist der in Lens lebende Verdächtige wegen kleinerer Vergehen polizeibekannt, galt aber nicht als religiös radikalisiert.

Der Fall wurde der für Terrorermittlungen zuständigen belgischen Bundesstaatsanwaltschaft übergeben. Die Behörde verwies in einer Erklärung auf den Anschlag in London am Mittwoch. Während Antwerpens Bürgermeister Bart De Wever einen vereitelten "Terroranschlag" vermutete, mahnten mehrere mit den Ermittlungen vertraute Quellen zur Zurückhaltung.

Antwerpen ist die zweitgrößte Stadt Belgiens und verfügt über den zweitgrößten Hafen Europas. In der Meir-Einkaufsstraße sind zahlreiche Touristen vor allem aus den benachbarten Niederlanden unterwegs.

Belgien hatte erst am Mittwoch mit Gedenkfeiern an die Terroranschläge vor einem Jahr erinnert. Damals hatten Selbstmordattentäter bei Anschlägen am Brüsseler Flughafen sowie in einer Metrostation in der Innenstadt 32 Menschen mit in den Tod gerissen. Im Land gilt derzeit die zweithöchste Terror-Alarmstufe. Das bedeutet, dass die Behörden die terroristische Bedrohung als "ernst, möglich und wahrscheinlich" einschätzen.

(ako/dpa)
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