Präsidentenwahl in Südkorea Moon ist neuer Präsident von Südkorea

Seoul · Bei der Präsidentenwahl in Südkorea zeichnet sich ein Sieg von Moon Jae In ab. Der oppositionelle Mitte-Links-Kandidat liegt nach Hochrechnungen deutlich vor seinen Konkurrenten.

 Moon Jae In und seine Frau Kim Jung-suk.

Moon Jae In und seine Frau Kim Jung-suk.

Foto: dpa, AY hjb

Der linksliberale südkoreanische Politiker Moon Jae In hat sich zum Sieger der vorgezogenen Präsidentenwahl erklärt. Er werde als Präsident "eine neue Nation aufbauen", sagte er am Dienstagabend laut südkoreanischen Sendern vor zahlreichen Anhängern auf dem Gwanghwamun-Platz in der Innenstadt von Seoul. Nach Auszählung eines Drittels der abgegebenen Stimmen kam Moon laut Hochrechnungen auf eine Zustimmung von knapp 40 Prozent. Danach folgten seine größten Konkurrenten: Der Konservative Hong Jun Pyo komme auf 26,8 Prozent und der Zentrumspolitiker Ahn Cheo Soo auf 21,1 Prozent.

Es war Moons zweiter Anlauf auf das höchste Staatsamt. Der 64-jährige frühere Menschenrechtsanwalt hatte bei der Präsidentenwahl im Dezember 2012 gegen Park verloren. Moon hatte bei den Umfragen zur Wahl bis zuletzt vorne gelegen.

Die Wahl stand unter dem Eindruck des Korruptionsskandals um eine enge Vertraute Parks sowie der wachsenden Spannungen im Atomstreit mit Nordkorea. Die Abstimmung hat große strategische Bedeutung für Asiens viertgrößte Volkswirtschaft. Im Präsidialsystem des Landes trifft das Staatsoberhaupt fast alle wichtigen Entscheidungen.

Der neue Präsident soll bereits am Mittwoch ohne die übliche zweimonatige Übergangszeit die Amtsgeschäfte aufnehmen. Etwa 42,5 Millionen Wahlberechtigte waren aufgerufen, ihre Stimme abzugeben.
Die Beteiligung lag bei 77,2 Prozent, wie die nationale Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf die staatliche Wahlkommission berichtete.

Notwendig geworden war die vorgezogene Wahl nach der Amtsenthebung Parks durch das Verfassungsgericht am 10. März. Der Skandal hatte die Menschen monatelang aufgewühlt und dem liberalen Lager eine höhere Zustimmung eingebracht.

Park muss sich in den nächsten Monaten wegen Bestechlichkeit, Machtmissbrauchs und anderer Vorwürfe vor Gericht verantworten. Im Zentrum der Affäre steht ihre Freundin Choi Soon Sil. Diese soll ihre Beziehungen zu Park benutzt haben, um Sponsorengelder von Unternehmen für ihre Organisationen einzutreiben, und sich in die Staatsgeschäfte eingemischt haben.

Neben dem wirtschafts- und sozialpolitischen Kurs in den nächsten fünf Jahren ging es bei der Wahl auch um den Umgang mit der kommunistischen Führung in Pjöngjang, das schwierige Verhältnis zu Japan und die Zusammenarbeit mit dem Bündnispartner USA. US-Präsident Donald Trump hatte mehrfach mit Alleingängen im Atomstreit mit Nordkorea gedroht und auch einen Militärschlag nicht ausgeschlossen.

Moon will im Falle eines Wahlsiegs wieder stärker auf Nordkorea zugehen. Sein Rivale Hong von der Freiheitspartei Koreas - der umbenannten Park-Partei Saenuri - spricht sich dagegen für eine Wiedereinführung taktischer Atomwaffen der USA in Südkorea aus.

(wer/AFP)
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