Fotos Präsidentschaftswahl in der Ukraine: Sechs Kandidaten im Porträt
Von der Präsidentenwahl am 25. Mai erhofft sich die krisengeschüttelte Ukraine eine Stabilisierung. Insgesamt 21 Kandidaten stellen sich den mehr als 35 Millionen Wahlberechtigten. Der neue Staatschef bestimmt als Nachfolger des nach Russland geflüchteten Viktor Janukowitsch für die nächsten fünf Jahre die Außen- und Verteidigungspolitik der Ex-Sowjetrepublik. Wir stellen sechs der bekanntesten Anwärter vor.
Pjotr Poroschenko
Mit "Auf neue Art leben" wirbt der 48-Jährige für sich auf Plakaten und im Fernsehen. Der ehemalige Außenminister verspricht eine Annäherung an die Europäische Union und visafreie Reisen noch im ersten Jahr seiner Amtszeit. Die Beziehungen zu Russland sollen innerhalb von drei Monaten normalisiert werden. Ein Nato-Beitritt steht nicht im Programm des Milliardärs. Bei einem Wahlsieg will der "Schoko-Zar" seinen Süßwarenkonzern Roshen verkaufen. Den Neustart der Politik sollen Parlamentswahlen im Herbst garantieren. Russisch soll gesondert geschützt werden, jedoch bleibt Ukrainisch einzige Amtssprache.
Julia Timoschenko
"Wir müssen sie stoppen!", fleht die 53-Jährige in Anspielung auf Russland und die Oligarchen. Gerechtigkeit steht im Mittelpunkt des Programms der Kandidatin der Vaterlandspartei. Die Anführerin der prowestlichen Orangenen Revolution von 2004 verspricht im Falle eines Wahlsiegs einen Mitgliedsantrag für die EU.
EU-Assoziierung und Visafreiheit sollen bis spätestens Ende des Jahres kommen. Über einen Nato-Beitritt will die Ex-Regierungschefin abstimmen lassen. Die Krim soll von der russischen Okkupation befreit werden. Dazu verspricht sie, den Verteidigungshaushalt auf fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen. Ukrainisch bleibt einzige Amtssprache. Regionalsprachen werden gestärkt.
Sergej Tgipko
"Wir hören einander nicht mehr zu, das ist ein Irrweg" – mit diesem Slogan positioniert sich der 54-Jährige als Mann des Ausgleichs. Verhandlungen und die Entwaffnung aller Paramilitärs sind Bestandteile seines Plans zur Rettung des Landes. Die Wirtschaft will der ehemalige Vizeministerpräsident auf europäische Standards bringen und auf die westlichen Märkte ausrichten. Über Verhandlungen mit Russland stellt er die Wiederherstellung der territorialen Integrität des Landes in Aussicht. Die Energieabhängigkeit vom Nachbarn will er senken. Eine Berufsarmee soll das Land verteidigen. Russisch würde unter ihm zweite Amtssprache werden.
Michail Dobkin
"Einiges Land" heißt es beim ehemaligen Charkower Gouverneur. Der 44-Jährige tritt vor allem für gute Beziehungen mit Russland auf allen Ebenen und eine Stärkung des Status der russischen Sprache ein. Ziel ist der Beitritt zur Zollunion von Russland, Weißrussland und Kasachstan. Eine Berufsarmee soll die Verteidigungsfähigkeit des Landes sicherstellen. Das Land soll aber blockfrei bleiben. Den Soldaten stellt er höheren Sold und Wohnungen in Aussicht. Über Verfassungsänderungen möchte er eine Föderalisierung des Landes erreichen.
Oleg Tjagnibok (rechts im Bild)
Der Nationalist sei ein "wahrer Führer", tönt seine Partei Swoboda (Freiheit) im Wahlkampfspot. Aus allen von Moskau dominierten Bündnissen wie der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) soll das Land austreten. Der 45-Jährige kündigt Visumzwang für Russen an und verspricht den Ukrainern Visafreiheit mit der Europäischen Union. Die EU-Anbindung soll vollendet und der Beitritt zur Nato erreicht werden. Der Verteidigungshaushalt soll auf fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen und das Land sich aufgrund der "russischen Aggression" erneut Atomwaffen zulegen. Auf allen Ebenen soll eine Ukrainisierung erreicht werden.
Dmitri Jarosch
Der Rechtsradikale will die Ukraine wieder zu einer Atommacht machen. Mit einer totalen Mobilisierung von Armee, Nationalgarde und Landwehren will der 42-Jährige die "russische Aggression" stoppen und rigoros gegen Separatisten vorgehen. Alle Ukrainer erhalten bei ihm das Recht auf Waffenbesitz. Der als Parteiloser antretende Führer des ultranationalistischen Rechten Sektors will Partnerschaften mit der Europäischen Union und der Nato. Ukrainer sollen visafrei in die EU einreisen und dort arbeiten können. Zusammenarbeit will er vor allem mit den Staaten des Ostsee- und des Schwarzmeerraums. Beziehungen zu China und anderen asiatischen Staaten will er vertiefen.