Großbritannien Briefe von Prinz Charles an Regierung veröffentlicht

London · Die britische Regierung hat bislang geheime Briefe von Prinz Charles an Regierungsvertreter veröffentlicht. Darunter sind zehn Jahre alte Schreiben an den damaligen Premierminister Tony Blair.

Prinz Charles versuchte offenbar Einfluss auf die Entscheidungen der Regierung unter Tony Blair zu nehmen.

Prinz Charles versuchte offenbar Einfluss auf die Entscheidungen der Regierung unter Tony Blair zu nehmen.

Foto: dpa, Britta Pedersen

Die am Mittwoch freigegebenen 27 Briefe standen im Zentrum eines langen Rechtsstreits, in dem das Recht des britischen Thronfolgers auf Privatsphäre dem Recht der Öffentlichkeit auf Information gegenüberstand.

Die Regierung hatte jahrelang versucht, die Briefe geheim zu halten - aus Angst, eine Veröffentlichung könnte öffentlichen Vorstellungen von der Neutralität des Thronfolgers schaden. Als künftiger König wird von Charles erwartet, dass er bei politischen Themen neutral bleibt.

Die Regierung verlor letztendlich einen Fall im Zusammenhang mit einem Informationsfreiheitsgesetz, den die Zeitung "The Guardian" angestoßen hatte. Der Oberste Gerichtshof Großbritanniens bestätigte im März das Urteil einer niedrigeren Instanz, wonach die Briefe veröffentlicht werden sollten.

In den Schreiben äußert sich der für sein Engagement für biologische Landwirtschaft und traditionelle Architektur bekannte Prinz frei zu Angelegenheiten wie dem Keulen von Dachsen, der Einsatzbereitschaft der Armee und Standards für die Verwendung alternativer Medizin.

In einem auf den 8. September 2004 datierten Brief an Blair äußert Charles Bedenken wegen zu geringer Mittel für die britischen Streitkräfte. Er erwähnt darin Verzögerungen bei der Lieferung von Militärflugzeugen aufgrund Budgetengpässen.

Charles' Pressebüro verteidigte in einer Erklärung die Briefe. Der Prinz schneide darin "Angelegenheiten von öffentlichem Interesse" an, hieß es. Der Sohn von Königin Elizabeth II. hat seine Unzufriedenheit darüber geäußert, dass seine Privatsphäre nicht beschützt werde. Die Regierung hat angedeutet, sie könnte Regeln verschärfen, um zukünftige royale Kommunikationen vor einer Freigabe unter dem Informationsfreiheitsgesetz zu schützen.

(ap)
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