Fotos Proteste begleiten Auftakt zum Prozess gegen Mohammed Mursi
In Kairo hat am Montag der Prozess gegen den früheren ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi begonnen. Zahlreiche Menschen haben sich in Kairo zu einer Demonstration versammelt.
Mursi, der mit einem Hubschrauber zum behelfsmäßigen Gerichtssaal in einer Polizeiakademie gebracht worden war, ist wegen der Anstiftung zur Tötung von Demonstranten angeklagt.
Vor dem Gerichtssaal protestierten Hunderte von Mursi-Anhängern. Sie riefen: "Islamisch, islamisch, Ägypten bleibt islamisch." Das Militär hatte den islamistischen Staatschef vor vier Monaten nach Massenprotesten gegen seinen Führungsstil abgesetzt.
Vorsorglich hatte das Innenministerium 20.000 Polizisten in Bereitschaft versetzt, um den Gerichtssaal im Kairoer Stadtteil Tora zu sichern.
Der Prozess gegen Mursi und die anderen Muslimbrüder war einen Tag vor dem Auftakt überraschend an einen anderen Ort verlegt worden. Ursprünglich sollte er im Süden Kairos stattfinden, jetzt findet er im Osten der Stadt statt. Hintergrund ist offenbar die Furcht vor Ausschreitungen am ursprünglich gewählten Ort.
Trotz der Sicherheitsvorkehrungen kam es zu turbulenten Szenen. Eine Frau hält ein Plakat mit der Aufschrift "Der Sieg kommt. Die Hoffnung zu verlieren, wäre ein Betrug an den Märtyrern". Die Hand mit den vier emporgestreckten Fingern ist zum Symbol der Mursi-Anhänger geworden.
Das Zeichen steht für die Rabaah-Moschee, in der Mursi-Unterstützer wochenlang einen Sitzstreik gegen die Absetzung des Präsidenten abgehalten hatten, bis der Protest im August gewaltsam aufgelöst wurde.
Die Vorwürfe gegen Mursi und seine Mitangeklagten beziehen sich auf Ereignisse von Dezember letzten Jahres. Am 5. Dezember 2012 hatten Tausende Ägypter vor dem Präsidentenpalast gegen Mursi demonstriert und ihn aufgefordert, eine umstrittene Verfassungserklärung zurückzunehmen, die ihn über die Justiz gestellt hätte...
... Die Polizei hielt sich zurück, doch Anhänger des Präsidenten schritten ein. Am Ende waren mindestens zehn Menschen tot. Laut Anklage sollen Mursi und die Muslimbruderschaft dafür verantwortlich sein.
Der Prozess wurde am 4. November nach Protesten des Angeklagten im Gerichtssaal bereits kurz nach Beginn unterbrochen. Mursi hatte nach Berichten von Augenzeugen während der Verhandlung ausgerufen: "Nieder mit der Militärherrschaft." Ein staatlicher Fernsehkanal berichtete zudem, die Anhörung werde erst wieder aufgenommen, wenn Mursi bereit sei, seine Gefängniskleidung zu tragen. Kurz darauf vertagte der Richter das Verfahren auf den 8. Januar 2014.