Russischer Präsident zu Gast in Israel Putin nennt nuklear bewaffneten Iran "Gefahr"

Jerusalem · Der russische Präsident Wladimir Putin hat Angaben des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu zufolge einen atomar bewaffneten Iran als "ernsthafte Gefahr" für die Welt bezeichnet. Netanjahu hat bei seinem Treffen mit Putin während dessen Israel-Besuch am Montag für weitere Sanktionen gegen Teheran geworben.

 Der russische Präsident Wladimir Putin (links) bespricht sich mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu.

Der russische Präsident Wladimir Putin (links) bespricht sich mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu.

Foto: afp, JIM HOLLANDER

In einer Mitteilung nach dem Treffen erklärte Putin, er und Netanjahu hätten über Iran und Syrien gesprochen. Allerdings seien seiner Ansicht nach einzig Verhandlungen ein Weg zu Lösungen, fügte Putin hinzu.

Jerusalem geht davon aus, das Teheran heimlich Atomwaffen entwickelt. Der Iran hingegen hat stets erklärt, sein Nuklearprogramm diene ausschließlich zivilen Zwecken. Russland hatte sich zuletzt gemeinsam mit China für die Beschränkung von Sanktionen gegen den Iran eingesetzt. Israel drohte wiederholt mit militärischen Aktionen gegen das iranische Atomprogramm.

In der Frage des Nahostkonflikts rief Putin Israel und die Palästinenser zu einer sofortigen Rückkehr an den Verhandlungstisch auf. In Israel lebten mehr als eine Million aus der ehemaligen Sowjetunion eingewanderte Menschen und er habe ein Interesse daran, "dass sie in Frieden und Sicherheit leben können", sagte der Moskauer Staatschef. Man wolle die Beziehungen mit Israel unter anderen im Bereich des Handels, der Industrie und der Raumfahrt ausbauen, fügte er hinzu.

Netanjahu bat Putin außerdem, dem Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas seine Einladung zu einer Wiederaufnahme von Friedensgesprächen zu übermitteln. "Wir müssen anfangen zu reden", sagte Netanjahu. Die Palästinenser fordern jedoch vor neuen Verhandlungen einen vollständigen israelischen Siedlungsstopp sowie die Anerkennung der Grenzen von 1967 als Gesprächsbasis.

Putin traf am Montag in Israel ein. Nach seiner Ankunft am Mittag reiste er in die Küstenstadt Netanja, wo er an der Einweihung einer Gedenkstätte für die Soldaten der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg teilnahm. Für den Lauf des Tages waren in Jerusalem neben dem Treffen mit Netanjahu auch Begegnungen mit Präsident Schimon Peres und dem Russisch sprechenden Außenminister Avigdor Lieberman geplant. Am Dienstag sollte Putin ins Westjordanland und nach Jordanien weiterreisen.

(APD/dpa)
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