Türkischer Präsident Goldene Toilettensitze: Erdogan verklagt Oppositionsführer

Istanbul · Die Streitigkeiten um angeblich goldene Toilettensitze im türkischen Präsidentenpalast landen vor Gericht: Staatschef Recep Tayyip Erdogan will Oppositionschef Kemal Kilicdaroglu wegen übler Nachrede verklagen und fordert umgerechnet 33.500 Euro Entschädigung.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan in seinem neuen Palast in Ankara. Angeblich soll es hier auch goldene Toilettensitze geben.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan in seinem neuen Palast in Ankara. Angeblich soll es hier auch goldene Toilettensitze geben.

Foto: ap

Erdogans Anwalt habe eine Entschädigung in dieser Höhe verlangt, weil Kilicdaroglu behauptet hatte, Erdogan habe goldene Klo-Brillen im Palast einbauen lassen. Das berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu am Dienstag. Kilicdaroglu, Chef der Republikanischen Volkspartei (CHP), hatte Erdogan am Wochenende wegen der gigantischen neuen Residenz angegriffen und Verschwendung vorgeworfen. "Paläste wurden für Sie gebaut, Flugzeuge und goldene Toilettensitze gekauft", sagte er.

Erdogan wies die Anschuldigungen zurück und lud seinen Widersacher zu einer persönlichen Inspektion ein. Es werde Kilicdaroglu aber nicht gelingen, "einen einzigen goldenen Toilettensitz" zu entdecken. "Wenn Sie einen finden, werde ich das Präsidentenamt abgeben", sagte Erdogan.

Kilicdaroglu konterte, er habe mit Palästen und "goldenen Toilettensitzen" nichts zu schaffen. Dem Staatschef warf er eine Gier nach "Gold, Dollars und Euros" vor.

Präsidentenpalast für 490 Millionen Euro

Der umstrittene Palast in einem Vorort der türkischen Hauptstadt Ankara verfügt über 1150 Räume, das Gelände umfasst rund 200.000 Quadratmeter. Kritiker sehen die umgerechnet 490 Millionen Euro teure Anlage als Beweis für eine zunehmend autoritäre Amtsführung Erdogans an. Dieser zog nach seiner Wahl zum Staatschef im August 2014 dort ein. Zuvor war er elf Jahre lang Regierungschef gewesen.

Vor der Parlamentswahl am Sonntag wirbt Erdogan intensiv für seine islamisch-konservative Partei AKP. Diese strebt eine Zweidrittelmehrheit an, mit der es ihr möglich würde, die Verfassung zu ändern und so die Befugnisse des Staatschefs auszuweiten. Umfragen zufolge könnte die AKP allerdings bereits daran scheitern, bei dem Urnengang eine einfache Mehrheit zu erringen.

(AFP)
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