Ergebnis einer Umfrage Regierungspropaganda fördert Fremdenhass in Ungarn

Budapest · Die Regierungspropaganda gegen Flüchtlinge hat nach Einschätzung der Führung des ungarischen Meinungsforschungsinstituts Tarki in Ungarn zu einem drastischen Anstieg der Fremdenfeindlichkeit geführt.

 Der stacheldrahtbewehrte Grenzzaun Ungarns gilt als Symbol für die Flüchtlingspolitik des südosteuropäischen Landes.

Der stacheldrahtbewehrte Grenzzaun Ungarns gilt als Symbol für die Flüchtlingspolitik des südosteuropäischen Landes.

Foto: ap

Nach einer Tarki-Umfrage sei der Anteil der ausländerfeindlich eingestellten Ungarn seit 2015 von 40 auf 58 Prozent gestiegen, sagte der führende Tarki-Soziologe Endre Sik am Freitag dem Sender Klubradio.

Die 2015 begonnene Regierungspropaganda habe eine so hohe Wirkung gehabt, dass man sich dieser "nicht entziehen konnte", sagte Sik. Allerdings hatte die Fremdenfeindlichkeit bereits zuvor zugenommen. 2012 hatte der Anteil der ausländerfeindlich eingestellten Bürger bei rund 30 Prozent gelegen, Anfang der 1990er Jahre sogar nur bei 15 Prozent. Tarki untersucht das Thema seit 25 Jahren.

Im Frühjahr 2015 hatte die seit 2010 amtierende rechtsnationale Regierung begonnen, mit riesigen Plakaten Angst vor Flüchtlingen zu schüren. Im Sommer 2015 folgte der Bau von Zäunen an den Grenzen zu Serbien und Kroatien zur Abwehr von Flüchtlingen. Nach Ankündigung des Zaunbaus verstärkte sich der Ansturm von Flüchtlingen. 2016 folgte eine massive Werbekampagne für ein Referendum gegen Ausländer. Dennoch scheiterte diese Volksbefragung wegen zu geringer Beteiligung.

(bur/dpa)
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