20.000 Menschen in Sicherheit gebracht Feuer in riesigem Waffenlager in der Ukraine

Balaklija · Im Osten der Ukraine brennt ein großes Waffen- und Munitionslager. 20.000 Menschen werden in Sicherheit gebracht, eine Frau stirbt. Es könnten Tage vergehen, bis das Feuer bekämpft ist. Ursache ist möglicherweise ein Drohnenangriff.

 Ein Teil einer Rakete liegt auf dem Boden, im Hintergrund steigt Rauch aus dem brennenden Munitionslager auf.

Ein Teil einer Rakete liegt auf dem Boden, im Hintergrund steigt Rauch aus dem brennenden Munitionslager auf.

Foto: dpa, EL wal

Das Feuer war am Donnerstag in einem der größten Munitionslager der Ukraine in Balaklija in der Nähe der russischen Grenze ausgebrochen. Die Intensität der Explosionen habe inzwischen abgenommen, teilten Zivilschutz und Militär am Freitag mit. Mehr als 1300 Rettungskräfte, darunter 1000 Soldaten, seien mit schwerer Technik im Einsatz. Die Einsatzkräfte verschafften sich aus der Luft einen Überblick über die Lage.

In einem von Munition getroffenen Haus nahe dem Depot sei die Leiche einer 66-jährigen Frau gefunden worden, sagte der für Katastrophenschutz zuständige ukrainische Minister Mykola Tschetschetkin am Freitag vor Abgeordneten. Eine 54-jährige Frau wurde mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht, die durch umherfliegende Granatensplitter verursacht wurden.

Das Lager ist eines der größten in der Ukraine, dort befindet sich Artilleriemunition großen Kalibers. Das Depot liegt rund einhundert Kilometer von den Gebieten im Osten der Ukraine entfernt, die von den prorussischen Aufständischen kontrolliert werden.

Ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete am Donnerstag aus der Stadt, dass sie fast vollkommen menschenleer sei. Die Stille wurde gelegentlich von Explosionen zerrissen. Graue Wolken stiegen über dem Lager auf. Für die Evakuierung der Bevölkerung wurde ein Sicherheitsradius von zehn Kilometern festgesetzt. Ministerpräsident Groisman sagte nach einer Besichtigung des Unglücksorts, es werde "einige Tage bis eine Woche" dauern, bis das Feuer eingedämmt werden könne. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen wegen "Nachlässigkeit" an.

Zeugen sagten aus, vor Beginn der Explosionen sei von einer Drohne ein "Sprengkörper" abgeworfen worden. Der Verteidigungsminister machte Russland und die Separatisten für den Brand verantwortlich. Rebellen wiesen diesen Vorwurf zurück und sagten, die Unfähigkeit des ukrainischen Militärs habe das Feuer verursacht.

Im Konflikt zwischen den Rebellen und den militärischen Einheiten der Regierung in Kiew wurden seit April mehr als 10.000 Menschen getötet. Das Minsker Friedensabkommen von 2015 zielte darauf ab, durch den Abzug schwerer Waffen eine Pufferzone zwischen den Konfliktparteien zu schaffen. Die vereinbarte Waffenruhe wird von beiden Seiten immer wieder durchbrochen. Politische Bemühungen zur Beilegung des Konflikts kommen seit längerem nicht voran.

(oko/AFP/ap)
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