Ruby-Affäre Berlusconi soll sieben Millionen Euro Schweigegeld gezahlt haben

Rom · In der sogenannten Ruby-Affäre steht der ehemalige italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi im Verdacht, der damals 17-jährigen Marokkanerin ein Schweigegeld in Höhe von sieben Millionen Euro gezahlt zu haben.

"Ruby" - Berlusconis schöne Stolperfalle
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Die Mailänder Staatsanwältin Tiziana Siciliano erklärte am Dienstag zum Abschluss ihrer Ermittlungen, die Argumentation von Berlusconis Verteidigung, er habe das Geld lediglich aus "Großzügigkeit" gezahlt, löse sich angesichts der Ermittlungsergebnisse "in Luft" auf.

Seit die Affäre publik wurde, ließ der ehemalige Cavaliere Ruby und mehreren anderen jungen Frauen demnach alles in allem zehn Millionen Euro zukommen: Bargeld, Geschenke, Autos, Wohnungsnutzung, Begleichung von Rechnungen und Arztkosten. Unter dem Verdacht der Korruption und der Falschaussage stehen insgesamt 34 Menschen, unter ihnen 21 junge Frauen.

Im Zentrum der Affäre steht die Marokkanerin Karima al-Mahrough alias Ruby Rubacuore (Ruby Herzensbrecherin). Der heute 78 Jahre alte Berlusconi soll bei ausschweifenden Partys in seiner Mailänder Villa gegen Bezahlung Sex mit Ruby gehabt haben. Die Orgien wurden als "Bunga Bunga"-Partys bekannt - Berlusconi sprach stets von normalen Dinnerpartys mit Burlesque-Tanzeinlagen. Später soll er sein Amt als Regierungschef missbraucht haben, um Ruby aus dem Polizeigewahrsam freizubekommen. Damals behauptete er, sie sei eine Nichte des ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak.

Im Juni 2013 wurde Berlusconi erstinstanzlich wegen der Förderung von Prostitution Minderjähriger und Amtsmissbrauchs zu sieben Jahren Haft verurteilt. Gut ein Jahr später folgte der Freispruch durch ein Berufungsgericht: Berlusconi habe zwar Sex mit Ruby gehabt, aber nicht gewusst, dass diese erst 17 Jahre alt war. Im März dieses Jahres bestätigte das Oberste Gericht Italiens diese Entscheidung.

(AFP)
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