Grenzübergang Donezk Die Abfertigung des russischen Hilfskonvois hat begonnen

Grenzübergang Donezk · Nach tagelangem Hin und Her hat die russische Hilfsmission für die Ostukraine offenbar eine entscheidende Hürde genommen: Am Donnerstag begann die Abfertigung der mehr als 200 Wagen an einem von Rebellen kontrollierten ukrainischen Grenzübergang, wie der ukrainische Grenzschutz mitteilte.

August 2014: Russischer Hilfskonvoi auf dem Weg in die Ukraine
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August 2014: Russischer Hilfskonvoi auf dem Weg in die Ukraine

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Zwei Fahrzeuge des Roten Kreuzes fuhren bereits von Russland aus auf ukrainisches Gebiet. Gedacht sind die Hilfsgüter nach russischen Angaben für die notleidenden Menschen in der umkämpften Stadt Lugansk. Die Ukraine befürchtet jedoch einen Trick, um den prorussischen Separatisten in der Region zu helfen. Deshalb wurde der Konvoi eine Woche lang an der russisch-ukrainischen Grenze aufgehalten.

Das südrussische Zollamt teilte mit, 16 Hilfsfahrzeuge seien am Mittwoch in den russischen Zollbereich hineingefahren. Diese Zone ist mit dem ukrainischen Übergang Iswaryne direkt verbunden. Sprecher Rajan Farukschin sagte, vier der Lastwagen seien bereits von russischer Seite überprüft worden. Anschließend müssten die Fahrzeuge auch von der Ukraine eine Genehmigung bekommen, ehe sie ins Land fahren dürften.

Die ukrainische Regierung hatte der Weiterfahrt der Kolonne aus rund 280 Fahrzeugen zunächst nicht zugestimmt, weil sie befürchtete, Russland könnte den Konvoi als Deckmantel für eine Intervention nutzen. Am Wochenende hatte sie den Konvoi als humanitäre Hilfe anerkannt und so prinzipiell den Weg für die Lkw freigemacht.

Die Lastwagen sollen unter Aufsicht des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in die zwischen Rebellen und Regierungstruppen umkämpften Gebiete der Ostukraine fahren.

Gazprom: Kiews Gasschulden bei über fünf Milliarden Dollar

Unterdessen beziffert Russland die ukrainischen Schulden im seit Monaten schwelenden Gasstreit inzwischen auf 5,3 Milliarden Dollar. Der staatlich kontrollierte Energiekonzern Gazprom forderte die Regierung in Kiew am Donnerstag erneut auf, ihre Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen und einen reibungslosen Energietransit nach Westeuropa zu gewährleisten. Rund die Hälfte der russischen Gaslieferungen an die EU fließen durch die Ukraine. Seit dem Sturz des ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch, der einen pro-russischen Kurs fuhr, streiten beide Seiten über den Gaspreis. Die Ukraine wirft Russland vor, aus politischen Gründen überhöhte Preise zu verlangen.

Vermittlungsversuche der EU scheiterten bislang. Der dritte Gasstreit zwischen beiden Ländern binnen zehn Jahren schürte zuletzt Sorgen, dass es erneut zu Unterbrechungen bei den Lieferungen nach Westeuropa kommen könnte.

(REU/AP)
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