Krisen-Staaten Russland bereit zu Finanzhilfe für Griechenland

Moskau/Athen · Russland hat sich grundsätzlich bereiterklärt, Griechenland finanziell zu unterstützen. Sollte eine derartige Bitte an die Regierung herangetragen werden "würden wir das definitiv prüfen", sagte Finanzminister Anton Siluanow dem Sender CNBC. Derweil muss Russland aber eingestehen, dass sich die eigene Wirtschaftskrise noch verschärfen dürfte.

 Wladimir Putin will Griechenland unter die Arme greifen, hat aber selbst jede Menge Probleme.

Wladimir Putin will Griechenland unter die Arme greifen, hat aber selbst jede Menge Probleme.

Foto: afp, pav/nb

Dabei würde man allerdings "alle Faktoren der bilateralen Beziehung zwischen Russland und Griechenland berücksichtigen". In den vergangenen Tagen ist über eine Annäherung der neuen Regierung in Athen an Russland spekuliert worden.

So hat sich Griechenland zurückhaltend zu dem Vorschlag einiger EU-Partner gezeigt, wegen der Ukraine-Krise neue Sanktionen gegen Russland zu verhängen. Regierungschef Alexis Tsipras hatte sich noch am Tag seiner Vereidigung mit dem russischen Botschafter in Athen getroffen.

Russische Regierung warnt vor neuen Wirtschaftsproblemen

Russland muss sich nach den Worten von Vizeregierungschef Igor Schuwalow noch auf deutlich schlimmere Krisenzeiten einstellen als bisher befürchtet. 2015 werde äußerst hart werden, sagte Schuwalow am Freitag Agenturen zufolge in der Staatsduma in Moskau.

Für die kommenden Tage kündigte er die Veröffentlichung einer Prognose an. Grund der pessimistischen Einschätzung sei ein extrem niedriger Ölpreis, der sich negativ auf den Staatshaushalt der Rohstoffmacht Russland auswirkt.

Wirtschaftsminister Alexej Uljukajew hatte gesagt, er rechne mit einem Preis von 50 Dollar je Barrel (159 Liter) Öl. In früheren Ausblicken war Russland von 80 Dollar ausgegangen. Die Regierung hatte wegen der Krise bereits Kürzungen um zehn Prozent angekündigt.

Schuwalow stimmte die Abgeordneten auf eine umfassende Reformpolitik ein. Für die Krise machte er auch die Sanktionen des Westens im Ukraine-Konflikt und Druck des Auslands verantwortlich. Auch die Herabstufung der Kreditwürdigkeit Russlands sei ein Instrument, Einfluss von außen auszuüben.

Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hatte Russlands Bonität am Montag auf "Ramschniveau" gesenkt. "Ziel ist es, einen Keil in unsere Reihen zu treiben", meinte Schuwalow.

(REU/dpa)
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