Raketentests und Seemanöver im Ärmelkanal Russland lässt die Streitkräfte mit dem Säbel rasseln

Moskau/Berlin · Das Säbelrasseln aus dem Osten geht weiter: Mit einer Marine-Übung im Ärmelkanal und einem Raketentest hat Russland seine seit Wochen andauernden militärischen Muskelspiele fortgesetzt.

 Der Raketenkreuzer Warjag.

Der Raketenkreuzer Warjag.

Foto: dpa, wst

Der Ankündigung des Manövers eines Schiffsverbandes im Meeresarm zwischen Großbritannien und Frankreich folgte am Freitag der Abschuss einer Interkontinentalrakete in der Barentssee. Russland hält seit mehreren Wochen Militärmanöver mit verschiedenen Streitkräften weit außerhalb seiner Landesgrenzen ab - auch mit Langstreckenbombern. Die Nato hatte die Übungen als "ungewöhnlich" bezeichnet. Allerdings halten sich die russischen Streitkräfte in neutralen Gewässern oder im internationalen Luftraum auf.

Die Bundesregierung kritisierte die See-Übung mit Blick auf die wegen des Ukraine-Konflikts ohnehin gespannte Lage zwischen Russland und dem Westen. "Das ist nichts, was zur Entschärfung beiträgt, und auch überflüssig", sagte Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) der "Bild"-Zeitung.

Wie die russische Marine mitteilte, liefen der U-Boot-Zerstörer "Seweromorsk" sowie weitere Schiffe wegen Unwetters in die neutralen Gewässer einer Seine-Bucht ein. Dem Verband gehört demnach auch das Landungsschiff "Alexander Otrakowski" an. Die Matrosen sollen unter anderem Aufklärungseinsätze unter Wasser durchspielen. Trainiert würden außerdem Gefahrenlagen bei Bränden an Bord oder bei Eindringen von Wasser im Fall eines Lecks. Der Verband war am 20. November aus dem Hafen der russischen Stadt Seweromorsk ausgelaufen.

Ein Sprecher des Berliner Verteidigungsministeriums sagte: "So wie dieser Verband zusammengestellt ist, sieht es aus wie ein ganz normaler Übungsverband. Und insofern ist er für uns nicht weiter dramatisch. Und stellt auch dort keine besondere Situation dar." Die britische Marine hatte die russischen Schiffe am Dienstag durch die Straße von Dover begleitet, wie das Londoner Verteidigungsministerium am Freitag mitteilte. Alle Schiffe dürften nach internationalem Recht diesen Weg nehmen, sagte ein Sprecher.

Russland will mit seiner Präsenz angesichts der schwersten Krise mit dem Westen seit dem Kalten Krieg militärische Stärke zeigen. Auch Nato-Staaten hatten zuletzt zum Ärger Russlands im Osten Europas immer wieder Manöver abgehalten, darunter auch in der Ukraine.

Russland hatte in den vergangenen Wochen zudem mehrfach Interkontinentalraketen getestet. Unter Berufung auf das Moskauer Verteidigungsministerium meldete die Nachrichtenagentur Tass am Freitag, ein Atom-U-Boot feuerte nun in der Barentssee eine Rakete von Typ Bulawa (Nato-Code: SS-N-30) ab. Eingeschlagen sei sie auf der fernöstlichen Halbinsel Kamtschatka.

(dpa)
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