Syrien Russland will tägliche Feuerpause in Aleppo umsetzen

Moskau · Die Kämpfe in der syrischen Stadt Aleppo sollen nach russischen Angaben ab heute täglich für drei Stunden eingestellt werden. Damit solle die Lieferung von Hilfsgütern für die notleidende Bevölkerung ermöglicht werden.

 In Aleppo soll es eine tägliche Feuerpause geben

In Aleppo soll es eine tägliche Feuerpause geben

Foto: afp

Das russische Militär hat die tägliche dreistündige Feuerpause rund um die umkämpfte nordsyrische Großstadt Aleppo angekündigt. Von Donnerstag an solle dadurch der Zugang von humanitärer Hilfe ermöglicht werden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Der UN-Nothilfekoordinator Stephen O'Brien sagte Journalisten in New York, eine dreistündige Feuerpause sei angesichts der humanitären Notlage im umkämpften Aleppo nicht ausreichend.

General Sergej Rudskoj vom russischen Generalstab sagte während einer Pressekonferenz, die Feuerpause solle täglich von 10.00 Uhr bis 13.00 Uhr Ortszeit (09.00 Uhr bis 12.00 Uhr MESZ) gelten. Während des "humanitären Zeitfensters" werde es weder Angriffe aus der Luft noch mit Artillerie geben. Russland unterstützt in dem Konflikt die syrische Führung um Staatschef Baschar al-Assad.

Rudskoj fügte hinzu, seit Samstag seien im Südwesten Aleppos mehr als tausend Rebellen getötet und 2000 verletzt worden. Diejenigen Kämpfer gegen Assad, welche die Waffen niederlegen wollten, seien aufgerufen, dazu einen der von Damaskus und seinem russischen Verbündeten eingerichteten "sieben humanitären Korridore" zu benutzen.

Der UN-Nothilfekoordinator O'Brien sagte, benötigt würden "zwei Fahrbahnen und etwa 48 Stunden", um ausreichend Lastwagen mit Hilfsgütern in die Stadt bringen zu können. Bereits am Dienstag hatte sich O'Brien bei einem Treffen mit dem UN-Sicherheitsrat für wöchentliche Feuerpausen von 48 Stunden Dauer ausgesprochen.

Die einstige Wirtschaftsmetropole ist geteilt zwischen Regierungstruppen auf der einen Seite und Rebellen sowie mit ihnen verbündeten Dschihadisten auf der anderen Seite. In Erwartung der entscheidenden Schlacht um Aleppo haben die Konfliktparteien weitere Kämpfer und Waffen in der Großstadt zusammengezogen. Bei Angriffen auf von der Regierung kontrollierte Viertel in Aleppo wurden nach Angaben syrischer Staatsmedien am Mittwoch 14 Menschen getötet und dutzende weitere verletzt.

Die Rebellen kontrollieren in Aleppo seit dem Sommer 2012 mehrere Viertel im Osten, in denen nach verschiedenen Schätzungen noch 250.000 bis 275.000 Menschen leben. Die Regierungstruppen hatten Mitte Juli den Belagerungsring um die Viertel der Rebellen geschlossen, doch gelang es diesen kürzlich, das Viertel Ramussa zurückzuerobern und damit die Belagerung zu durchbrechen. Am Mittwoch konnten sich die Bewohner der Rebellenviertel erstmals seit Wochen in Geschäften und auf Märkten mit Lebensmitteln versorgen.

(crwo/AFP)
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