Russischer Präsident Putin bezeichnet Sanktionen als "absurdes Theater"

Moskau · Russlands Präsident Wladimir Putin hat in einem Interview die Sanktionen gegen sein Land wegen des Ukraine-Konflikts als "absurdes Theater" bezeichnet. Zugleich erklärte er, dass die Strafmaßnahmen beiden Seiten schaden würden.

Wladimir Putin - Präsident von Russland, eitel, autoritär, entschlossen
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Foto: dpa/Kremlin Pool

Russlands Präsident Wladimir Putin vermutet hinter den Sanktionen gegen sein Land wegen des Ukraine-Konflikts geopolitisches Kalkül. "Die Sanktionen des Westens sollen nicht der Ukraine helfen, sondern Russland geopolitisch zurückdrängen", sagte Putin der "Bild"-Zeitung.

Die Strafmaßnahmen seien töricht und schadeten beiden Seiten. Russland habe dadurch Probleme, sich international Geld zu beschaffen. "Größerer Schaden entsteht derzeit jedoch durch den Verfall der Energiepreise", sagte der Kremlchef der Zeitung in seiner südrussischen Residenz in Sotschi.

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"Beim Export von Öl und Gas haben wir gefährliche Einnahme-Einbußen zu verzeichnen, die wir an anderer Stelle zum Teil ausgleichen können", sagte Putin in dem Interview. Das Ganze habe aber auch ein Gutes: "Wenn man — wie wir früher — so viele Petro-Dollars einnimmt, das man im Ausland alles kaufen kann, dann bremst das die Entwicklungen im eigenen Land", sagte Putin.

Zur Münchener Sicherheitskonferenz Mitte Februar werde er nicht kommen, bestätigte der russische Präsident. Zugleich warb Putin für Kooperation: "Wir sollten weltweit viel enger zusammen stehen im Kampf gegen den Terror, der eine große Herausforderung ist." Wegen der Konflikte zwischen Moskau und dem Westen hatten die Organisatoren der Konferenz gehofft, bei dem informellen Treffen wieder mit Putin sprechen zu können.

Baschar al-Assad besucht Präsident Wladimir Putin in Moskau
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Der russische Präsident erneuerte Vorwürfe, die er 2007 bei einer Rede in München erhoben hatte: Die Nato habe mit der Ausdehnung nach Osten gegen Absprachen verstoßen. "Die Nato und die USA wollten den vollen Sieg über die Sowjetunion", sagte er der "Bild". Er ließ das Argument nicht gelten, dass Polen und andere Staaten in die Nato wollten. Das westliche Bündnis hätte sie nicht aufnehmen sollen, sagte er.

Die Europäische Union und die USA hatten die Sanktionen 2014 wegen der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim und der russischen Hilfe für die Separatisten in der Ostukraine verhängt. Kritik an seinem Vorgehen wies Putin zurück: "Ich sage Ihnen: Die Wiedervereinigung der Krim mit Russland ist gerecht." Sein Verhältnis zu Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nannte er "professionell und offen".

Den deutschen Medien warf Putin anti-russische Propganda vor. Trotzdem sei es ihnen aber nicht gelungen, die gegenseitige Sympathie der Deutschen und Russen zu beschädigen, sagte Putin. Auch wenn der Westen mit Moskau "nicht immer und in jedem Punkt" einer Meinung sei, solle das niemand zum Vorwand nehmen, Russland zu einem Feind zu erklären.

(das/dpa/AFP)
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