Libanesischer Premierminister Hariri kündigt Rückkehr in den Libanon innerhalb von zwei Tagen an
Beirut · Nach seiner Rücktrittserklärung hat der libanesische Premierminister Saad Hariri angekündigt, innerhalb von zwei Tagen aus Saudi-Arabien in seine Heimat zurückzukehren. Mit seinem Rücktritt hatte der 47-Jährige im Libanon eine politische Krise ausgelöst.
In seiner ersten Twitter-Botschaft seit mehr als einer Woche schrieb Hariri: "Mir geht es gut und, so Gott will, werde ich in den nächsten zwei Tagen zurückkommen". Angesichts der Gerüchte, er sei von Riad zu der Rücktrittsankündigung Anfang November gezwungen worden und werde dort festgehalten, rief er dazu auf, Ruhe zu bewahren.
Bevor Hariri seine Botschaft bei Twitter veröffentlichte, traf er mit dem maronitischen Patriarchen Bechara Boutros Rai erstmals wieder einen libanesischen Funktionär in Riad.
Hariri hat die Golfregion in den vergangenen zehn Tagen nicht verlassen, nachdem er bei seiner Erklärung am 4. November auch angedeutet hatte, dass im Libanon ein Mordkomplott gegen ihn geplant sei. Der Sunnit, der sich zudem gegen die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah und deren Schutzmacht Iran wandte, hatte den Libanon mit seiner Rücktrittsankündigung in eine politische Krise gestürzt.
Dort wird der Rücktritt als Maßnahme betrachtet, die von Hariris saudi-arabischen Förderern erzwungen worden sei. Hariri hat diese Vermutungen am Sonntag in einem Fernsehinterview dementiert und dort bereits angekündigt, innerhalb der nächsten Tage in den Libanon zurückzukehren. Libanons Präsident Michel Aoun hatte sich geweigert, das Rücktrittsgesuch von Hariri vom 4. November zu akzeptieren, ehe der Ministerpräsident in den Libanon zurückkehre.
Saudi-Arabien, dem Hariri nahe steht, und der Iran sind Erzfeinde und ringen um Einfluss in der Region.
Hariri hat die libanesische und die saudi-arabische Staatsbürgerschaft inne. Er besitzt Häuser in Saudi-Arabien. Seine Ehefrau und Kinder leben seit Jahren in dem Land.
