Soldaten meutern in Georgien Saakaschwili wirft Moskau Intrige vor

Tiflis (RPO). Die Spannungen zwischen Russland und Georgien nehmen kurz vor einem Nato-Manöver in der Region wieder zu. Nachdem nahe der georgischen Hauptstadt Tiflis eines Soldaten-Meuterei unblutig beendet wurde, erhebt Staatschef Saakaschwili schwere Vorwürfe gegen Russland. Moskau habe den Aufstand provoziert.

Georgien: Was Moskau bis aufs Blut gereizt hat
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Foto: AP

Tiflis (RPO). Die Spannungen zwischen Russland und Georgien nehmen kurz vor einem Nato-Manöver in der Region wieder zu. Nachdem nahe der georgischen Hauptstadt Tiflis eines Soldaten-Meuterei unblutig beendet wurde, erhebt Staatschef Saakaschwili schwere Vorwürfe gegen Russland. Moskau habe den Aufstand provoziert.

"Der Plan war es, eine großangelegte Meuterei in Tiflis anzuzetteln und Schritte gegen die Souveränität Georgiens und die europäische und euro-atlantische Integration der georgischen Regierung zu unternehmen", sagte Saakaschwili in einer Fernsehansprache. Mit Blick auf Russland fügte er hinzu: "Ich fordere von unserem nördlichen Nachbarn, dass er Provokationen unterlässt."

Nach Angaben der georgischen Regierung spielte sich der Aufstand auf dem Militärstützpunkt Muchrowani ab, wo ein Panzerbataillon stationiert ist. Ein Sprecher des georgischen Innenministeriums sagte, die meisten Meuterer hätten sich ergeben, mehrere andere seien geflohen. Vorher hatte der Sprecher gesagt, die Anführer des Aufstandes hätten unter anderem geplant, Saakaschwili umzubringen.

Das Innenministerium verfügt nach Angaben des Sprechers über Informationen, dass die Meuterer Anweisungen und Geld aus Russland erhalten hätten. Mehrere ehemals ranghohe Persönlichkeiten seien in den Umsturzversuch verwickelt gewesen. Verteidigungsminister David Sicharulidse sagte dem Fernsehsender Rustawi-2, Ziel des Aufstandes sei es gewesen, die Regierung zu stürzen und das für Mittwoch geplante Nato-Manöver zu stören.

Russland wies die Vorwürfe zurück. "Die jüngsten Anschuldigungen Georgiens gegen Russland zeugen von einer krankhaften Phantasie und vom unverantwortlichen Verhalten der georgischen Führung", erklärte Vize-Außenminister Grigori Karassin laut russischer Nachrichtenagentur Interfax. Aus dem Kreml hieß es demnach, Saakaschwili solle zum Arzt gehen.

Der georgische Oppositionsführer David Gamkrelidse sagte der Nachrichtenagentur AFP: "Ich habe den Eindruck, dass das nichts als eine von Saakaschwili aufgeführte Theatershow ist, um die Leute von den anhaltenden Protesten gegen seine Herrschaft abzulenken." Die Opposition habe ihre Pläne, am Dienstag Autobahnen im Land zu blockieren, verschoben, aber nicht aufgegeben. In den vergangenen Wochen hatten Regierungsgegner bei Massenprotesten wiederholt Saakaschwilis Rücktritt gefordert.

Die Spannungen zwischen Georgien und Russland waren im August vergangenen Jahres eskaliert. Beide Länder standen sich in einem bewaffneten Konflikt gegenüber, weil Moskau die Unabhängigkeitsbestrebungen der georgischen Regionen Südossetien und Abchasien unterstützt. Der Konflikt hatte auch die Beziehungen Russlands zur Nato deutlich verschlechtert.

Die Spannungen nahmen am Dienstag weiter zu. Der russische Außenminister Sergej Lawrow sagte seine Teilnahme am für den 19. Mai geplanten Nato-Russland-Rat ab. Es sollte das erste Treffen des Gremiums auf Ministerebene seit dem Konflikt zwischen Georgien und Russland sein. Lawrow reagierte mit der Absage auf die Ausweisung zweier Diplomaten der russischen Vertretung bei der Nato in Brüssel in der vergangenen Woche.

Nato-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer bedauerte Lawrows Entscheidung, wie eine Nato-Sprecherin in Brüssel sagte. Er hoffe, dass bald ein neuer Termin für ein Minister-Treffen gefunden werde.

(AFP)
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