Reaktion auf Raketentests China stoppt Import von Waren aus Nordkorea

Peking · China setzt den jüngsten Sanktionsbeschluss des UN-Sicherheitsrats gegen Nordkorea um: Das Land will mehrere Produkte seines kommunistischen Nachbarn vorerst nicht mehr importieren. Das dürfte Nordkorea besonders weh tun.

 Verladung von Eisenerz im Hafen von Rizhao, China (Archiv).

Verladung von Eisenerz im Hafen von Rizhao, China (Archiv).

Foto: ap

Das Handelsministerium in Peking gab am Montag eine deutliche Ausweitung der Importverbote bekannt. Betroffen sind neuerdings Eisen, Eisenerz und Meeresfrüchte, zusätzlich zu dem bereits seit Februar geltenden Stopp der Kohleimporte. Die Anordnung gilt demnach ab Dienstag. Nach dem 5. September sollen keine nordkoreanischen Importe mehr angenommen werden. Angesichts der Kriegsdrohungen zwischen den USA und Nordkorea sagte der südkoreanische Präsident Moon Jae In, es dürfe "nie wieder Krieg auf der Koreanischen Halbinsel" geben.

Die Regierung in Peking setzt damit den jüngsten Sanktionsbeschluss des UN-Sicherheitsrats um. Dieser hatte Anfang August als Reaktion auf die jüngsten Raketentests Nordkoreas einstimmig schärfere Sanktionen gegen das weitgehend abgeschottete Land vereinbart. Der Resolutionsentwurf war von den USA eingebracht und mit den Stimmen aller 15 Mitglieder angenommen worden.

Nordkoreas wichtigster Verbündeter

Ziel der Sanktionen ist, dass sich Nordkorea keine Einnahmen mehr durch den Verkauf von Kohle und anderen Gütern verschaffen kann. Dem kommunistischen Land soll damit der Geldhahn zugedreht werden, indem der Regierung rund eine Milliarde US-Dollar (rund 843.000 Millionen Euro) an Exporteinnahmen entzogen werden.

Die Sanktionen der internationalen Gemeinschaft müssen innerhalb von 30 Tagen umgesetzt werden. China gilt als der letzte wichtige Verbündete Nordkoreas. Das abgeschottete Land wickelt fast seinen gesamten Handel über den großen Nachbarn ab.

Gegenseitige Drohungen

Gegen Nordkorea gibt es wegen der Raketen- und Atomprogramme bereits seit 2006 UN-Sanktionen. Zuletzt feuerte das Land Interkontinentalraketen ab, die Experten zufolge auch die US-Westküste erreichen könnten.

Der Streit mit Nordkorea hatte sich nach einer Reihe von Drohungen aus Pjöngjang und Washington in den vergangenen Wochen zumindest rhetorisch verschärft. Nordkorea drohte mit einem Angriff auf das US-Außengebiet Guam, die USA erklärten sich für eine militärische Auseinandersetzung bereit.

(wer)
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