Jahrestag der antichinesischen Unruhen Scharfe Sicherheitsvorkehrungen in Tibet

Chengdu/China (RPO). Zum Jahrestag der massiven antichinesischenProteste in Tibet hat starke chinesische Polizeipräsenz am Samstagfür eine gespannte Atmosphäre gesorgt. Augenzeugen berichteten ausder tibetischen Hauptstadt Lhasa, dass vor allem um denJokhang-Tempel bewaffnete Polizisten patrouillierten. Ein Touristaus Hongkong sagte, über der Stadt kreisten zweiMilitärhubschrauber.

Der Tibetaufstand von 1959
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Der Tibetaufstand von 1959

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Im vergangenen Jahr war der Jahrestag des Tibet-Aufstands vom 10.März 1959 Anlass für Proteste gegen die chinesische Herrschaft. Abdem 14. März kam es schließlich zu wochenlangen Unruhen, die vonTibet auf benachbarte Provinzen übergriffen. Dabei kamen nachoffiziellen Angaben 22 Menschen ums Leben. Nach Schätzungen vonExiltibetern war die Zahl der Toten jedoch zehn Mal so hoch.

Auch aus benachbarten chinesischen Regionen berichteten Einwohneram Samstag von Sicherheitsvorkehrungen ähnlich wie in Lhasa. In derProvinzhauptstadt Chengdu sperrte die Polizei die Zufahrt instibetische Umland.

China beansprucht Tibet als Teil des eigenen Territoriums. 1951marschierten chinesische Truppen in dem Hochland ein. Danach kam esimmer wieder zu Spannungen, die im Aufstand von 1959 gipfelten. Beider gewaltsamen Niederwerfung wurde am 17. März die Sommerresidenzdes Dalai Lama beschossen, der daraufhin über den Himalaya nachIndien floh.

Demonstration gegen chinesische Tibet-Politik in Taiwan

In der taiwanischen Hauptstadt Taipeh protestierten am Samstaghunderte Menschen gegen die chinesische Herrschaft in Tibet. DieDemonstranten führten ein riesiges Porträt des Dalai Lama mit sich.Sie riefen unter anderem "Befreit Tibet" oder "Unabhängigkeit fürTibet". Viele Demonstranten äußerten die Befürchtung, ihrem Landkönnte das gleiche Schicksal wie Tibet drohen.

Taiwan und China sind seit dem Bürgerkrieg von 1949 getrennt. DieRegierung in Peking betrachtet die Insel aber weiter als TeilChinas. In der Vergangenheit hieß es, das Ziel einer Vereinigungwerde notfalls auch mit Gewalt erreicht werden. Die Beziehungenhaben sich aber deutlich verbessert, seit in Taiwan im Maivergangenen Jahres Präsident Ma Ying-jeou an die Macht kam.

Die Polizei in Nepal nahm am Samstag einen Norweger und eineBritin fest, die vor einem Gebäude der chinesischen Botschaft inKathmandu gegen die Tibet-Politik Pekings protestierten.

(AP)
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