Vorwurf der Scheinbeschäftigung Ermittler befragen François Fillon und seine Frau

Paris · François Fillon wehrt sich gegen Vorwürfe, seine Frau mit Schein-Jobs versorgt zu haben. Nun schildert das Paar den Ermittlern seine Version. Fillon ist Kandidat der konservativen Partei für das Präsidentenamt in Frankreich.

Scheinbeschäftigung: Vorwürfe gegen François Fillon und Ehefrau Penelope
Foto: afp, GG

Französische Ermittler haben den konservativen Präsidentschaftskandidaten François Fillon zu Vorwürfen der Scheinbeschäftigung seiner Frau Penelope befragt. Das Paar sei am Montag getrennt angehört worden, berichteten französische Medien übereinstimmend unter Berufung auf Ermittlerkreise. Nach Informationen des Magazins "L'Express" fand die Befragung an einem geheimgehaltenen Ort statt, um einen Medienansturm zu vermeiden.

Die nationale Finanz-Staatsanwaltschaft hatte nach einer Enthüllung der Wochenzeitung "Le Canard Enchaîné" vergangene Woche Vorermittlungen aufgenommen. Penelope Fillon war jahrelang als parlamentarische Mitarbeiterin für ihren Mann und dessen Nachfolger in der Nationalversammlung angestellt.

Zudem geht es um eine Beschäftigung der Frau bei der Zeitschrift "Revue des Deux Mondes". In beiden Fällen hatte der "Canard" die Frage aufgeworfen, welche Tätigkeiten Penelope Fillon im Gegenzug erbracht hatte. Auch der Besitzer der "Revue des Deux Mondes", der Fillon nahesteht, sei am Montag angehört worden, berichtete die Zeitung "Le Monde".

Fillon hatte den Vorwurf einer Scheinbeschäftigung entschieden zurückgewiesen und erklärt, dass seine Frau etwa Reden für ihn korrigiert habe, ihn im Wahlkreis vertreten und Presseauswertungen erstellt habe. Er hatte am Wochenende gesagt, dass er der Justiz bereits Dokumente zu der Angelegenheit übergeben habe. Er hatte unmittelbar nach der Einleitung der Vorermittlungen um eine baldige Anhörung durch die Ermittler gebeten. Die Staatsanwaltschaft prüft unter anderem den Verdacht der Veruntreuung öffentlicher Mittel.

Grundsätzlich ist französischen Parlamentariern die Beschäftigung von Familienmitgliedern auf Parlamentskosten erlaubt, solange diese tatsächlich arbeiten. Die Vorwürfe belasten die Kampagne Fillons, der bislang als einer der Favoriten für die Präsidentschaftswahl im April und Mai gilt.

(rent/dpa)
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