Falsche Veranstaltung Silvio Berlusconi unterläuft peinliche Verwechslung

Mailand · Auf der Wahlkampfveranstaltung in Mailand fuhr überraschend Silvio Berlusconi mit seiner Limousine vor, fragte nach dem Namen des Kandidaten und empfahl, doch am besten bei diesem sein Kreuzchen zu machen. Er brauchte fünf Minuten, um zu bemerken, dass er bei den Linken gelandet war.

 Silvio Berlusconi hat im italienischen Wahlkampf versehentlich die Wahl eines linken Politikers empfohlen.

Silvio Berlusconi hat im italienischen Wahlkampf versehentlich die Wahl eines linken Politikers empfohlen.

Foto: dpa, drn cs

Dem ehemaligen italienischen Regierungschef ist damit im Wahlkampf vor den Regionalwahlen in Italien ein ziemlich peinlicher Fehler unterlaufen. Versehentlich nahm der 78-Jährige tatsächlich in Segrate bei Mailand am Straßenfest des konkurrierenden Mitte-Links-Kandidaten Paolo Micheli teil und warb für diesen, wie die Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf Micheli berichtete.

Er blieb demnach etwa fünf Minuten, bis er merkte, dass er das falsche Fest erwischt hatte. Ursprünglich wollte Berlusconi zu der Veranstaltung seiner Mitte-Rechts-Kandidatin Tecla Fraschini, die in der Nähe stattfand.

"Berlusconi hat sich mit einigen Jugendlichen unterhalten, hat sie gefragt, wie der Name des Kandidaten lautet", berichtete Micheli laut Ansa. "Dann hat er ihnen gesagt: "Am Sonntag findet ihr etwas Zeit, um für Paolo zu stimmen", bevor er bemerkt hat, dass er auf dem falschen Fest ist."

Erste Ergebnisse am Montagmorgen deuteten auf ein schlechtes Resultat der Demokratischen Partei von Regierungschef Matteo Renzi hin. Er muss ersten Teilergebnissen zufolge eine Niederlage in mehreren wichtigen Kommunen hinnehmen. In Ligurien, einer Hochburg der Linken, lag ein Mitte-Rechts-Kandidat vorne, der von Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi ins Rennen geschickt wurde, wie das Innenministerium nach Auszählung von Stimmen in mehr als zehn Prozent der Bezirke am Sonntagabend mitteilte.

Stimmen jagte dem Kandidaten der Renzi-Partei für den Gouverneursposten in Ligurien außerdem ein linker Rivale ab, der von einer abtrünnigen Splittergruppe innerhalb der Regierungspartei gestützt wird. Allerdings deuteten die Teilergebnisse auf einen Sieg der DP in den Regionen wie der Toskana, Apulien und den Marken hin, wie die Zeitung "La Repubblica" berichtete.

Die ausländerfeindliche Lega Nord konnte ihre Stellung in ihrer Hochburg Venetien festigen. Zudem steuerte die Partei auf einen zweiten Platz in der Toskana zu, einer Region, die sich bisher ihrem Einflussbereich entzogen hatte.

Lega-Nord-Chef Matteo Salvini will zwei Ziele erreichen: die Lücke ausfüllen, die der wegen Steuerbetrugs verurteilte Berlusconi im rechten Spektrum hinterlassen hat, und Protestwähler gewinnen, die bisher für Beppe Grillos Fünf-Sterne-Bewegung stimmten. Mit Blick auf den Flüchtlingsstrom vom Mittelmeer erklärte Salvini zudem, jeder, der nicht für seine Partei stimme, befürworte eine Invasion von Migranten.

Am Sonntag wurden in sieben der 20 Regionen Italiens Gouverneure gewählt. Die Urnengänge gelten als Stimmungstest für die Führung um Renzi. Dieser beharrte jedoch darauf, dass sie keine Auswirkungen für seine Regierung hätten, die seit 2014 im Amt ist.

(dpa Ap)
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