Fall Skripal Russland weist vier Angehörige der deutschen Botschaft aus

Moskau/Berlin · Der diplomatische Schlagabtausch zwischen Russland und dem Westen um den Fall Skripal trifft auch Deutschland. Der Botschafter in Moskau wird ins Außenministerium einbestellt. Vier Deutsche müssen gehen.

 Die deutsche Botschaft in Moskau (Archiv).

Die deutsche Botschaft in Moskau (Archiv).

Foto: dpa, lof kde

Russland weist im Streit mit dem Westen wegen des vergifteten Ex-Agenten Sergej Skripal auch vier Angehörige der deutschen Botschaft aus. Das teilte das Auswärtige Amt in Berlin am Freitag mit. Das russische Außenministerium hatte zahlreiche europäische Botschafter einbestellt und ihnen Ausweisungen verkündet.

"Wir bleiben zum Dialog mit Russland bereit"

Die Nachricht aus Moskau sei nicht überraschend gekommen, sagte Bundesaußenminister Heiko Maas. "Wir hatten die Entscheidung zur Ausweisung der russischen Diplomaten nicht leichtfertig getroffen. Unsere Reaktion im Fall Skripal war als politisches Signal notwendig und angemessen." Dennoch betonte er: "Auch in der aktuellen Lage bleiben wir zu einem Dialog mit Russland bereit und werden für die europäische Sicherheit und eine konstruktive Zukunft der Beziehungen zwischen unseren Ländern arbeiten."

Der Schlagabtausch ist Teil des Konfliktes um den vergifteten Ex-Doppelagenten Skripal und dessen Tochter Julia in Großbritannien. Die beiden waren am 4. März in der Kleinstadt Salisbury bewusstlos auf einer Parkbank entdeckt worden. Großbritannien macht Russland dafür verantwortlich, weil angeblich der zu Sowjetzeiten entwickelte chemische Kampfstoff Nowitschok eingesetzt wurde. Moskau weist diese Anschuldigungen zurück.

Der Streit zwischen Moskau und dem Westen schaukelt sich seit Tagen hoch. Politiker im Westen wie in Russland warnen vor einer Dynamik wie im Kalten Krieg. Mit Deutschland gab es zuletzt 2014 einen diplomatischen Konflikt, als eine ranghohe Mitarbeiterin der Botschaft in Moskau Russland verlassen musste. Kurz zuvor war ein Attaché am russischen Generalkonsulat in Bonn als Agent des Militärgeheimdienstes GRU enttarnt worden.

(wer)
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