US-Präsidentschaftswahl 2016 So persönlich gibt sich Hillary Clinton in ihren Wahlwerbespots

Washington · 2008 stilisierte sich Hillary Clinton als erfahrene, harte Politikerin – und verlor den demokratischen Vorwahlkampf gegen den späteren Präsidenten Barack Obama. Nun zeichnet ihr Team in Wahlwerbespots eine deutlich sanftere Frau.

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Die politische Karriere von Hillary Clinton

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Foto: afp, LARRY DOWNING

2008 stilisierte sich Hillary Clinton als erfahrene, harte Politikerin — und verlor den demokratischen Vorwahlkampf gegen den späteren Präsidenten Barack Obama. Nun zeichnet ihr Team in Wahlwerbespots eine deutlich sanftere Frau.

Zwei Millionen Dollar haben sie gekostet, jetzt kommen Hillary Clintons erste Wahlwerbespots ins Fernsehen. Die Werbung für die demokratische Präsidentschaftsbewerberin läuft am Dienstag in den US-Staaten Iowa und New Hampshire an.

Die Reklame fokussiert sich darauf, Clintons Familienpolitik und ihre eigene Beziehung zu ihrer verstorbenen Mutter in den Vordergrund zu stellen. Damit soll die in den USA seit Jahrzehnten im politischen Scheinwerferlicht stehende Persönlichkeit als fortschrittliche Kämpferin dargestellt werden, die die Probleme des Durchschnittsamerikaners versteht.

Nach dem Jurastudium hätte sie in eine große Firma gehen können, habe sich stattdessen aber für die Belange von Kindern eingesetzt, heißt es in einem Werbespot. "In Arkansas kämpfte sie für Schulreformen, um Leben für immer zu verändern. Als First Lady half sie dann, Gesundheitsvorsorge für acht Millionen Kinder zu ermöglichen", heißt es weiter. Ein zweiter Werbefilm konzentriert sich beinahe gänzlich auf die Lebensgeschichte von Clintons verstorbener Mutter Dorothy Rodham, die eine düstere Kindheit voller Vernachlässigung und Armut überstanden habe.

Die Werbemaßnahmen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem es neue Spekulationen gibt, wonach möglicherweise Vizepräsident Joe Biden ins Präsidentschaftsrennen der Demokraten einsteigt. Damit würde die demokratische Topfavoritin einen ersten wirklich ernsthaften Rivalen bekommen.

Clintons Beliebtheitswerte gingen in den vergangenen Wochen ebenso zurück wie die Ansicht der Wähler hinsichtlich ihrer Glaubwürdigkeit. Ihr Konkurrent Bernie Sanders zog dagegen mit seiner Botschaft einer liberalen Marktwirtschaft große Mengen an Unterstützern an — laut seinem Team ein Beweis für die Sehnsucht unter den Demokraten, dass es eine parteiinterne Alternative zu Clinton geben sollte.

Mit dem Schwerpunkt auf Familienthemen unterscheidet sich Clintons diesjähriger Wahlkampf von demjenigen, den sie bei ihrem ersten Kampf um das Weiße Haus im Jahr 2008 an den Tag legte. Damals war ihr besonders wichtig, ihre Erfahrenheit und Belastbarkeit herauszustellen.

Obwohl Clinton Jahrzehnte auf der politischen Bühne verbracht hat, beharrt ihr Team darauf, dass die US-Wähler nicht viel über ihren persönlichen Hintergrund wüssten. Deshalb bekommen die Amerikaner nun nicht nur die frühere First Lady, US-Außenministerin und Senatorin zu sehen, sondern auch die amtierende Großmutter und die Person Clinton, die die erste Präsidentin der Vereinigten Staaten werden könnte.

Einige republikanische Kandidaten haben ihre Werbespots bereits ausstrahlen lassen, um in dem dichten Teilnehmerfeld einen guten Start zu erwischen. Floridas Senator Marco Rubio hat mehr als zwölf Millionen Dollar in seine Werbemaßnahmen investiert.

(ap)
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