Nord- und Südkorea sprechen über Kaesong So sieht Annäherung zwischen Feinden aus

Düsseldorf · Geheime Militärübungen, Waffenlieferungen aus Kuba und der Streit um den Industriepark Kaesong – die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea könnten kaum schlechter sein. Fotos dokumentieren die neuerliche Aufnahme des Dialogs. Sieht so Annäherung auf koreanisch aus?

Sie reichen sich die Hand, doch von nach spürbarer Annäherung sieht das nicht aus: Nordkoreas Vertreter Pak Chol-Su (rechts) und Südkoreas Kim Ki-Woong.

Sie reichen sich die Hand, doch von nach spürbarer Annäherung sieht das nicht aus: Nordkoreas Vertreter Pak Chol-Su (rechts) und Südkoreas Kim Ki-Woong.

Foto: afp, KOREA POOL

Geheime Militärübungen, Waffenlieferungen aus Kuba und der Streit um den Industriepark Kaesong — die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea könnten kaum schlechter sein. Fotos dokumentieren die neuerliche Aufnahme des Dialogs. Sieht so Annäherung auf koreanisch aus?

Diese Meldung dürfte in Seoul eingeschlagen sein wie eine Bombe: Kubas Regierung hat eingeräumt, einen von Panama gestoppten nordkoreanischen Frachter mit Waffen beladen zu haben. Flugabwehr-Raketenbatterien, neun zerlegte Raketen und zwei MiG-21-Kampfjets waren an Bord. Insgesamt waren es 240 Tonnen altes defensives Gerät, das zur Reparatur nach Nordkorea verschifft werden sollte.

Welche Auswirkungen diese Meldung auf die ohnehin seit Jahrzehnten angespannten Beziehungen zwischen dem kommunistischen Norden und dem westlich orientierten Süden haben werden, ist unklar. Es dürfte jeedoch mehr als wahrscheinlich sein, dass es nicht zu einer bedeutsamen Verbesserung des bilateralen Klimas der führen wird.

Streit um Kaesong

Zumal Vertreter beider Staaten aktuell darüber streiten, ob und wie es zu einer Wiedereröffnung des gemeinsam betriebenen Industriekomplexes Kaesong kommen könnte. Für den armen Norden ist Kaesong ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, für den Süden hat der Industriepark vornehmlich eine symbolische Bedeutung. Auch wenn Seoul dort 123 Fabriken betreibt.

Süd- und Nordkorea hatten ihre Gespräche über die Wiedereröffnung von Kaesong am Dienstag erneut ohne Ergebnis vertagt. Auch in der dritten Verhandlungsrunde in diesem Monat sei keine Einigung erzielt worden, sagte Südkoreas Chefunterhändler Kim Ki Woong nach dem Treffen. Für den heutigen Mittwoch ist ein weiterer Gesprächstermin anberaumt worden.

Fotos zeigen Anspannung

Auf Fotos, die das Treffen zwischen Nordkoreas Vertreter Pak Chol-Su und Ki-Woong dokumentieren, ist die Anspannung spürbar. Beide reichen sich zwar die Hand, doch scheint sie mehr zu trennen als nur die Lücke zwischen den Tischen. Der Gesichtsausdruck eine Mischung aus versteinert und gequält, die Haltung verkrampft. Die Hoffnung auf eine deutliche Verbesserung der Beziehungen vermittelt diese Aufnahme dem Betrachter jedenfalls nicht.

Die Verhandlungen fanden in der seit 2004 betriebenen Industriezone statt, die auf nordkoreanischem Territorium rund zehn Kilometer von der schwer gesicherten Grenze zwischen beiden Staaten entfernt liegt.

Keine Fortschritte

Pjöngjang hatte im April aus dem Industriegebiet, in dem rund 53.000 Nordkoreaner in 123 südkoreanischen Fabriken tätig waren, alle seine Arbeiter abgezogen. Grund war ein gemeinsames Militärmanöver Südkoreas mit den US-Streitkräften.

Im Mai war Seoul seinerseits gezwungen, die südkoreanischen Manager aus dem Gebiet abzuziehen. Bei einem Treffen Anfang Juli einigten sich beide Länder im Grundsatz darauf, das Gebiet wieder zu öffnen, doch seitdem gibt es kaum Fortschritte.

mit Agenturmaterial

(nbe)
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