Haltloser Verdacht Stellt schottische Whisky-Brennerei Chemiewaffen her?

London (rpo). Ins Visier amerikanischer Spione ist eine traditionsreiche schottische Whiskybrennerei geraten. Nach Medienberichten hielten die US-Spione den Betrieb für eine potenzielle, terrorverdächtige Chemiewaffenschmiede.

Wie die "Times" und die BBC am Samstag berichteten, hielt eine Untereinheit des US- Verteidigungsministeriums den Betrieb auf der abgelegenen Insel Islay für eine potenzielle Chemiewaffenfabrik und terroristische Bedrohung. "Ich konnte es einfach nicht glauben, es war zu surrealistisch", sagte der Brennerei-Direktor Mark Reynier (41).

Die 1881 gegründete Brennerei Bruichladdich war einer im US- Bundesstaat Virginia angesiedelten Überwachungsstelle des Pentagon zum Aufspüren von Massenvernichtungswaffen aufgefallen. Reynier hatte vor einiger Zeit sieben Internet-Kameras in seinem Betrieb aufgestellt, die ständig den Herstellungsprozess ins World Wide Web übertrugen. Damit wollte er zusätzlich Werbung für seinen Whisky machen, der noch immer genauso hergestellt wird wie vor über 100 Jahren zu Zeiten von Königin Victoria. Als eine der Kameras ausfiel, bekam er eine anonyme E-Mail mit der Aufforderung, sie zu reparieren. Eine zweite E-Mail gab - ob gewollt oder ungewollt - die US-Abteilung zur Abwendung der Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen als Absender preis.

Kleiner Schritt vom Schnapps zur Chemiewaffenfabrik

Deren Sprecherin Ursula Stearns verteidigte den Verdacht: Es sei nur "ein kleiner Schritt", um eine Schnapsbrennerei in eine Chemiewaffenfabrik umzuwandeln, sagte sie. Die "Times" jedoch folgerte: "Amerikas Jagd auf Massenvernichtungswaffen ist entweder noch gründlicher, als man sich bisher vorstellen konnte, oder das Pentagon hat Durst bekommen."

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