Sunshine State in den USA Südflorida will sich endgültig von Florida abspalten

Miami · Manche Politiker in Südflorida haben die Nase voll. Seit langem schon fühlen sie sich von den Lenkern in der Hauptstadt Tallahassee im Norden des US-Staates vernachlässigt. Und so wollen sie jetzt ihren eigenen Staat: Südflorida.

Das sind die vier besten Strände Floridas
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Darauf dringt jedenfalls der Stadtrat von South Miami in einer Resolution, die wohl weitgehend symbolische Bedeutung hat. Den Verfassern kommt es vor allem darauf an, der Führung in Tallahassee vor Augen zu halten, dass sie Besorgnisse über den steigenden Meeresspiegel am südlichen Ende der Halbinsel nicht ernst genug nehme.

Dennoch: "Jeder, der in Florida lebt, weiß, dass der nördliche Teil wirklich ein südlicher Staat (der USA) ist und der südliche Teil die wirtschaftliche und soziale Hauptstadt der Karibik und Lateinamerikas", verteidigt South Miamis Bürgermeister Philipp Stoddard den Trennungsvorstoß. "Man hat wirklich das Gefühl von zwei verschiedenen Staaten."

Natürlich findet nicht jeder die Idee einer Abspaltung des Südens gut. So verabschiedeten Bezirksräte in Indian River County, der Teil eines neuen Staates Südflorida würde, eine eigene Resolution, die sich dagegen richtet. Viele Einwohner könnten sehr wohl traumatisiert werden, wenn sie Teil eines Staates Südfloridas würden, hieß es darin.

Wie würde Florida - theoretisch - nach einer horizontalen Trennung entlang der Linie Tampa-Orlando-Cape Canaveral aussehen? Eine Spaltung ist zwar ein höchst unwahrscheinliches Szenario, weil der US-Kongress und Floridas Wähler zustimmen müssten. Aber Statistiken sprechen für sich: Ist Florida bereits zweigeteilt, wenn auch nicht offiziell?

Ein Überblick:

EINWOHNER: Würde sich Südflorida loslösen, wäre seine Einwohnerzahl mit 13,1 Millionen Einwohnern doppelt so groß wie die nördlich der neuen Grenze. Und liegt Florida mit seinem Bevölkerungsreichtum nach Kalifornien und Texas in den USA auf Platz drei, würde es Südflorida allein auf den vierten Rang schaffen.

GLÄUBIGE: Nördlich der Linie gäbe es doppelt so viele Kirchen pro Kopf der Bevölkerung wie südlich. Dagegen läge die Zahl der Synagogen im Süden siebenfach höher als die im Norden.

ETHNISCHE ZUGEHÖRIGKEIT: Fast drei von vier Einwohnern im Norden wären nicht-hispanische Weiße, im Süden würden sie die Hälfte ausmachen. Fast 30 Prozent der Einwohner Südfloridas wären "Hispanics" - ein dreifach höherer Anteil als im Norden.

ALTER: Das Durchschnittsalter in Südflorida läge bei 43,3 Jahren. Nördlich der Grenze wäre es um zwei Jahre niedriger.

EINKOMMEN: In Südflorida lägen sie durchschnittlich um 12 Prozent höher als nördlich der Linie. Es gäbe doppelt so viele südfloridianische Haushalte mit Einkommen über 200 000 Dollar im Jahr als im Norden.

PARTEIZUGEHÖRIGKEIT: Die Demokraten würden mit rund 40 Prozent die Mehrheit unter den registrierten Wählern im Süden ausmachen. Nördlich der Grenze wären es die Republikaner mit ebenfalls 40 Prozent.

KRIMINALITÄT: Die Bezirke, die den Staat Südflorida bilden würden, weisen zusammen eine höhere Mord- und Diebstahlrate auf. Die Bezirke im Norden haben eine deutlich höhere Quote an Sexualverbrechen.
Nordflorida hätte eine größere Zahl von Gefängnissen als der Süden.

STAATSSYMBOL: Die Nordfloridianer müssten Floridas Staatssymbol, die Orange, aufgeben, da mehr als 90 Prozent der Zitrusanbaugebiete südlich der Linie lägen.

(ap)
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