Nordsyrien Ausländische Kampfjets bombardieren IS-Stellungen

Damaskus · Bislang hat Ankara jede militärische Unterstützung für den Kampf gegen die IS-Terrormiliz verweigert. Nun berichten Augenzeugen, Flugzeuge seien für Angriffe aus der Türkei nach Syrien geflogen.

F22 Raptor - der Superjet der USA
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Ausländische Kampfflugzeuge sind laut Augenzeugen von der Türkei aus nach Syrien geflogen und haben dort Stellungen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bombardiert. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete am Mittwoch unter Berufung auf Aktivisten, die Maschinen hätten Ziele in der Nähe der vor allem von Kurden bewohnten Stadt Ain al-Arab (Kurdisch: Kobane) angegriffen. Bislang hat die Türkei im Einsatz gegen die IS-Terrormiliz nur humanitäre Hilfe zugesagt.

Eine offizielle Bestätigung für die Meldung gab es zunächst nicht. Die IS-Extremisten versuchen seit Tagen, Ain al-Arab einzunehmen. In der vergangenen Woche hatte die Terrormiliz Dutzende Dörfer rund um die Stadt erobert und eine neue Massenflucht ausgelöst. Die Orte liegen an der Grenze zur Türkei in einer Enklave, die bisher unter Kontrolle kurdischer Volksschutzeinheiten standen. Die Terrormiliz beherrscht in Syrien bereits rund ein Drittel der Fläche des Landes.

Isis/IS - Islamischer Staat im Irak und Syrien
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Foto: dpa, sdt moa

Die Türkei hat laut den Vereinten Nationen inzwischen mehr Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen als jedes andere Land. Selin Ünal vom UN-Flüchtlingshilfswerk sagte der Nachrichtenagentur dpa, seit vergangenem Freitag hätten rund 140 000 Menschen aus der Region Ain Al-Arab aus Furcht vor der IS-Terrormiliz Zuflucht in der Türkei gesucht. "Das ist der größte Zustrom in die Türkei in so kurzer Zeit seit Beginn der Krise vor dreieinhalb Jahren." Insgesamt sind laut der türkischen Regierung 1,5 Millionen syrische Flüchtlinge im Land.

Laut den Menschenrechtsbeobachtern bombardierten die Flugzeuge IS-Stellungen etwa 30 Kilometer südlich von Ain al-Arab. Zu den Zielen gehörten demnach Versorgungsrouten. Augenzeugen berichteten den Menschenrechtlern, die Jets gehörten nicht zur syrischen Luftwaffe. Die Flugzeuge seien aus der Türkei gekommen.

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte zuvor eine militärische Unterstützung seines Landes im Kampf gegen die Terrormiliz nicht mehr aus geschlossen. Vor Reportern sagte Erdogan, die mögliche Unterstützung der internationalen Allianz gegen die Extremisten "beinhaltet alle Arten, militärisch, politisch, alles." Er werde mit seiner Regierung bald darüber beraten.

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Zu den US-Luftangriffen auf den IS in Syrien sagte Erdogan weiter: "Natürlich ist dieser Schritt gegen diese Ziele, besonders gegen die Terrororganisation in der Gegend, ein Schritt, den wir für positiv halten."

Das US-Militär hatte am Dienstagabend (Ortszeit) mitgeteilt, es habe erneut in Syrien Luftangriffe gegen die IS-Terrormiliz geflogen. Es seien zwei Stellungen der Extremisten südwestlich von Dair as-Saur im Osten des Landes bombardiert worden. Auch im Irak gab es nordwestlich von Bagdad einen weiteren US-Angriff. Nach kurdischen Angaben wurden bei US-Angriffen in der Nähe der Stadt Kirkuk rund 250 Kilometer nördlich der Hauptstadt Dutzende IS-Kämpfer getötet oder verletzt.

Die USA hatten in der Nacht zum Dienstag gemeinsam mit fünf arabischen Verbündeten erstmals ihre Angriffe auf den IS vom Irak auf Syrien ausgeweitet. Laut Menschenrechtlern wurden dabei 70 IS-Extremisten getötet.

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Zudem starben bei US-Angriffen 50 Kämpfer der bisher unbekannten Chorasan-Gruppe und der radikalen Al-Nusra-Front, die beide mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbunden sind und eng zusammenarbeiten. Laut einem arabischen Medienbericht soll dabei auch der Al-Nusra-Anführer Abu Jussif al-Turki getötet worden.

(dpa)
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