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Einsatz in Syrien Britische Luftwaffe fliegt Angriffe gegen IS

London/Akrotiri · Am Mittwochabend hat das britische Parlament für Luftangriffe gegen den IS in Syrien gestimmt. Und schon Stunden später flogen Kampfpiloten der Royal Air Force die ersten Angriffe.

 Ein britischer Tornado GR4 (Archivfoto). Die Royal Airforce hat mit Angriffen gegen den IS begonnen.

Ein britischer Tornado GR4 (Archivfoto). Die Royal Airforce hat mit Angriffen gegen den IS begonnen.

Foto: dpa, ks

Nur Stunden nach dem Parlamentsvotum für eine Ausweitung der Anti-IS-Luftangriffe auf Syrien hat Großbritanniens Luftwaffe losgeschlagen: Vier Kampfjets der Royal Air Force seien zu Einsätzen über dem Bürgerkriegsland abgehoben, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Details zu dabei getroffenen Zielen würden im Laufe des (heutigen) Donnerstag noch nachgereicht.

Seit 2014 geht die britische Luftwaffe mit der US-geführten Koalition gegen IS-Stellungen im Irak vor. Schon seit langem setzte sich Premierminister David Cameron für ein Engagement auch im benachbarten Syrien ein, doch sah er im Unterhaus keine Mehrheit hinter sich.
Erst 2013 hatte der Regierungschef eine peinliche Niederlage einstecken müssen, als die Abgeordneten einer Militärkampagne gegen Truppen des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad eine Absage erteilten.

Doch nach den jüngsten Terroranschlägen von Paris, zu denen sich der IS bekannte, drehte sich die Stimmung. Sowohl Frankreich als auch die USA drangen auf eine britische Beteiligung an der Anti-IS-Koalition.
Allerdings machten Kritiker eines Londoner Engagements geltend, dass britische Luftangriffe keinen Unterschied machen würden und vielmehr Bodentruppen nötig seien, um dem IS beizukommen.

Cameron warb während der über zehnstündigen, hochemotional geführten Debatte vor dem Votum im Unterhaus eindringlich für eine britische Beteiligung in Syrien. London dürfe seine Verbündeten nicht im Stich lassen, mahnte er. Im Übrigen stehe Großbritannien schon jetzt auf der IS-Liste der Angriffsziele weit oben. Luftangriffe würden die Möglichkeiten der Terrorgruppe mindern, weitere Blutbäder wie jene in Paris zu planen. "Arbeiten wir mit unseren Verbündeten zusammen, um diese Bedrohung zu vermindern und zu zerstören und diese Terroristen in ihren Kernländern zu jagen, wo sie die Tötung britischer Bürger planen?", fragte Cameron die Zweifler. Oder lehnen wir uns zurück und warten darauf, dass sie uns angreifen?"

Den IS zu attackieren, sei nicht antimuslimisch, sondern stelle eine "Verteidigung des Islam" gegen "Frauen vergewaltigende, Muslime ermordende, mittelalterliche Monster" dar, erklärte Cameron.

Die meisten Mitglieder seiner Konservativen Partei folgten dem Premierminister, zudem hatte Cameron die Vertreter der Liberalen und anderer Parteien hinter sich. Die Labour Party, die größte Oppositionspartei, war in der Frage gespalten. Parteichef Jeremy Corby, der den linken Flügel vertritt, sprach von "einer leichtsinnigen und halbgaren Intervention."

Doch stellten sich dann Dutzende seiner Abgeordneten hinter die Regierung. Großbritannien könne "nicht auf der anderen Straßenseite vorbeigehen", wenn internationale Verbündete um Hilfe im Kampf gegen IS-"Faschisten" bäten, sagte die außenpolitische Sprecherin bei Labour, Hilary Benn.

Am Ende stimmten 397 Abgeordnete am späten Mittwochabend für eine Autorisierung von Anti-IS-Luftangriffen in Syrien, 223 votierten dagegen.

US-Präsident Barack Obama begrüßte die britische Beteiligung. Das Votum in London zeuge von der "Eintracht und Entschlossenheit" der globalen Militärkoalition gegen die Terrormiliz Islamischer Staat, hieß es in einer vom Weißen Haus veröffentlichten Erklärung Obamas.

Der US-Präsident lobte zudem das Engagement Deutschlands, das zur Unterstützung der Anti-IS-Mission in Syrien bis zu 1200 Bundeswehrsoldaten abstellen will. Der Bundestag muss aber am kommenden Freitag noch über das Mandat abstimmen.

(jco/AP)
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