Syrien 52 Zivlisten nach US-Luftangriffen gegen IS gestorben

Aleppo/Tampa · Bei Luftangriffen der US-geführten internationalen Militärallianz auf ein Dorf im Norden Syriens sind nach Angaben von Aktivisten mehr als 50 Zivilisten getötet worden. Der IS hatte im vergangenen Jahr Teile des Nordiraks und Syriens besetzt. Das Anti-IS-Bündnis verbreitet indes Optimismus. Die Niederlage der Extremisten sei nahe, verkünden die Generäle der Allianz.

 Die Regierungstruppen attackieren die Rebellen immer wieder mit Luftangriffen. Dabei sollen sie auch Chemiewaffen einsetzen.

Die Regierungstruppen attackieren die Rebellen immer wieder mit Luftangriffen. Dabei sollen sie auch Chemiewaffen einsetzen.

Foto: afp, mcp/BLA

Bei einem US-Luftangriff auf Stellungen der IS-Terrormiliz nahe der nordsyrischen Stadt Kobane sind nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mindestens 52 Zivilisten getötet worden. Unter den Opfern des Bombardements im Dorf Bir Mahli am Freitag seien auch sieben Kinder gewesen, sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. 13 Menschen würden noch unter den Trümmern vermisst. Es dürfte das bisher folgenschwerste Bombardement der US-geführten Allianz in Syrien sein.

Die Beobachtungsstelle mit Sitz in London wertet Berichte von Aktivisten in ganz Syrien aus. Die Stadt Kobane an der Grenze zur Türkei war im vergangenen Sommer monatelang umkämpft, bis sie von kurdischen Milizen mit US-Luftunterstützung von der IS-Herrschaft befreit wurde.

Das Pentagon in Washington hatte am Freitag bekanntgegeben, dass in sechs Luftangriffen sieben IS-Stellungen und ein Fahrzeug der Terrormiliz zerstört wurden. Auch Kämpfer der Extremisten seien getötet worden. Über zivile Opfer machte Washington keine Angaben.
Unklar war, ob die IS-Miliz die zivilen Bewohner von Bir Mahli als Schutzschilde missbraucht hat.

Die USA und ihre arabischen Verbündeten bombardieren seit September vergangenen Jahres regelmäßig Stellungen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien und im Irak. Trotz des möglichen Fehlbombardements am Freitag gibt sich die Anti-IS-Allianz siegessicher.

"Dieser Plan wird die Niederlage des IS herbeiführen", sagte der britische Brigadegeneral Gary Deakin am Freitag (Ortszeit) nach einem mehrtägigen Strategietreffen von mehr als 300 Militärvertretern aus 39 Ländern in Tampa im US-Bundesstaat Florida. Dort hat das US-Zentralkommando seinen Sitz, das die Angriffe gegen die IS-Kämpfer koordiniert.

"Am Boden haben irakische Kräfte die Ausbreitung des IS gestoppt und drängen ihn zurück", sagte der französische Generalmajor Bernard Commins. Es ist die dritte Runde dieser Art binnen eines Jahres, die vom US-Zentralkommando ausgerichtet wurde.

Zu künftigen Angriffsplänen des Anti-IS-Bündnisses wurde erwartungsgemäß nichts bekannt. Das US-Zentralkommando teilte mit, zwölf Länder der Koalition hätten bislang mehr als 3600 Luftangriffe im Irak und in Syrien geflogen. Als Teil des Bündnisses hat Deutschland unter anderem kurdische Kämpfer im Nordirak ausgebildet.

(AFP)
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