Syrische Rebellenhochburg Feuerpause in Ost-Ghuta hat begonnen

Douma · Im umkämpften syrischen Rebellengebiet Ost-Ghuta hat eine fünfstündige Feuerpause begonnen. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete jedoch vereinzelte Verstöße.

 Zerstörte Gebäude in Ghuta (Archivbild vom 22.02.2018).

Zerstörte Gebäude in Ghuta (Archivbild vom 22.02.2018).

Foto: Uncredited/Ghouta Media Center/AP/dpa

Ein Hubschrauber habe zwei Fassbomben abgeworfen, in einigen Orten seien zudem Granaten eingeschlagen. Auch Aktivsten meldeten gelegentlichen Beschuss mit Artillerie. Die Lage sei aber besser als zuvor.

Das syrische Staatsfernsehen berichtete zudem, "Terrorgruppen" hätten fünf Granaten auf einen Korridor gefeuert, durch den Zivilisten das belagerte Gebiet verlassen sollten. Aus Kreisen der syrischen Armee hieß es, dabei seien fünf Soldaten verletzt worden. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Die Feuerpause soll Hilfslieferungen für die notleidenden Menschen in der belagerten Region ermöglichen. Außerdem sollen Korridore geöffnet werden, durch die Zivilisten das Gebiet verlassen können. In Ost-Ghuta sind rund 400.000 Menschen fast vollständig von der Außenwelt abgeschnitten.

Die Waffenruhe geht auf eine Anordnung des russischen Präsidenten Wladimir Putin zurück, wie das Verteidigungsministerium in Moskau erklärt hatte. Die Feuerpause soll auch in den nächsten Tagen zwischen 9.00 und 14.00 Uhr (Ortszeit - 8.00 bis 13.00 Uhr MEZ) gelten. Russland ist einer der wichtigsten Verbündeten der syrischen Regierung.

Kritiker bemängeln, dass die Feuerpause viel zu kurz sei. Darüber hinaus hätten viele Menschen Angst vor Übergriffen durch syrische Regierungstruppen, wenn sie die belagerte Stadt verlassen.

In den vergangenen Tagen war die Forderung des UN-Sicherheitsrates nach einer 30 Tage langen Waffenruhe in Syrien wirkungslos geblieben. Ost-Ghuta hatte in den vergangenen neun Tagen die schlimmste Angriffswelle der Regierung seit Beginn des Bürgerkriegs vor fast sieben Jahren erlebt. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete, mehr als 560 Zivilisten seien getötet worden.

(oko)
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