Kurzfristige Waffenruhe Russland und Syrien stoppen Luftangriffe auf Aleppo

Moskau · Russland und Syrien haben ihre Luftangriffe auf Aleppo vorerst eingestellt. Damit soll eine Waffenruge vorbereitet werden.

 Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu salutiert Wladimir Putin.

Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu salutiert Wladimir Putin.

Foto: ap, AZ

Die russischen und syrischen Streitkräfte haben ihre Luftangriffe auf die umkämpfte Großstadt Aleppo eingestellt. Die am Dienstagmorgen begonnene Feuerpause diene der Vorbereitung einer für Donnerstag angekündigten achtstündigen Waffenruhe in Aleppo, sagte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu. Die Vereinten Nationen lobten die Feuerpause in Syriens einstiger Wirtschaftsmetropole, forderten aber mehr Zeit zur Versorgung und Evakuierung von Zivilisten.

Seit Dienstagmorgen um 10.00 Uhr (Ortszeit) würden keine neuen Angriffe mehr geflogen, sagte Schoigu in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache. Die Einstellung der Luftangriffe diene dazu, die "humanitäre Pause" vorzubereiten und Einwohnern die Flucht aus der Stadt zu ermöglichen.

Die syrische Armee werde sich mit Beginn der Waffenruhe am Donnerstag um 08.00 Uhr (Ortszeit) so weit zurückziehen, dass auch die Kämpfer aus den Rebellenvierteln im Osten von Aleppo die Stadt verlassen könnten, sagte der Minister weiter. Er rief die Länder mit Einfluss auf die Rebellen auf, diese zum Abzug aus Aleppo aufzufordern.

Die Luftangriffe auf den Osten Aleppos ruhten seit Dienstagmorgen tatsächlich, erklärte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Demnach hielten aber die Kämpfe zwischen Rebellen und syrischen Soldaten in der Altstadt Aleppos an. Ferner gingen auch die Luftangriffe in der Region um Aleppo weiter. Die Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen von Aktivisten in Syrien. Ihre Angaben sind von unabhängiger Seite nur schwer überprüfbar.

Die Waffenruhe am Donnerstag sei "ausschließlich eine Demonstration des guten Willens des russischen Militärs", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Die Maßnahme habe nichts mit der heftigen Kritik westlicher Staaten an den russischen Luftangriffen zu tun, sagte Peskow weiter. Die EU-Außenminister hatten die Bombardierung Aleppos durch Russland und Syrien bei ihrem Treffen am Montag in Luxemburg als mögliche Kriegsverbrechen verurteilt.

Washington zeigten sich skeptisch. Sollte es durch den Stopp der Luftangriffe eine "Reduzierung der Gewalt" geben, sei dies natürlich gut, sagte Außenamtssprecher John Kirby dem US-Nachrichtensender CNN. Noch sei es aber zu früh, dies zu beurteilen.

Die Vereinten Nationen begrüßten zwar die Einstellung der Luftangriffe sowie die von Russland angekündigte Waffenruhe, forderten aber eine Ausweitung der Feuerpause auf alle Konfliktparteien sowie über einen längeren Zeitraum. Die Flucht von Zivilisten aus der Stadt sei nicht mit einer Evakuierung der Kranken und Verletzten durch UN-Helfer gleichzusetzen, sagte der Sprecher des UN-Büros für humanitäre Hilfe (Ocha), Jens Laerke, am Dienstag in Genf. "Wir fordern weiterhin eine 48-stündige Pause", sagte Laerke.

(crwo/afp)
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