Bürgerkrieg Syrische Opposition will Waffen schweigen lassen

Beirut · Syrien macht kleine Schritte in Richtung einer Waffenruhe. Nach der Regierung hat nun auch die wichtigste Oppositionsgruppe in Syrien signalisiert, einer zweiwöchigen Waffenruhe in dem Bürgerkrieg zustimmen zu wollen.

 Syrische Oppositionelle der YPG feiern im Januar 2015 ihren Sieg in der Stadt Kobane.

Syrische Oppositionelle der YPG feiern im Januar 2015 ihren Sieg in der Stadt Kobane.

Foto: dpa

Das Hohe Verhandlungskomitee erklärte am Mittwochabend, man stehe der Idee offen gegenüber. Damit könne geprüft werden, ob die Gegenseite ernsthaft an einem Ende der Kämpfe interessiert sei, hieß es in einem Schreiben, das die Nachrichtenagentur Reuters einsehen konnte. Zuvor hatte die einflussreiche Kurdenmiliz YPG angekündigt, sich an den US-russischen Plan halten zu wollen.

Allerdings behalte man sich das Recht vor, auf Angriffe zu reagieren, sagte ein YPG-Vertreter Reuters. Die syrische Regierung hatte dem Vorschlag bereits zugestimmt. Der russisch-amerikanische Plan sieht vor, die Waffen ab Samstag schweigen zu lassen. Ausgenommen sind Kämpfe gegen radikale Islamistengruppen wie die Extremisten-Miliz Islamischer Staat (IS).

In den vergangenen Tagen hatte sich die Opposition noch skeptisch geäußert. Sie befürchtet, dass Russland und das syrische Militär unter dem Vorwand von Angriffen auf die Islamisten andere Rebellengruppen bombardieren könnte. Auch US-Präsident Barack Obama zeigte sich am Mittwoch zurückhaltend.

370.000 Tote im Bürgerkrieg

Helfer der Vereinten Nationen (UN) bereiteten sich derweil auf einen groß angelegten Einsatz für die Zivilbevölkerung vor. Im Januar waren Friedensgespräche unter der Leitung der Vereinten Nationen gescheitert.

In dem seit fünf Jahren anhaltenden Krieg sind nach Schätzungen der oppositionsnahen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mehr als 370.000 Menschen ums Leben gekommen. Bislang ging die Gruppe von 270.000 Getöteten aus. Etwa elf Millionen Syrer sind auf der Flucht.

(hebu/reu)
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