Umkämpfte Stadt in Syrien Zentrum von Afrin laut Erdogan unter türkischer Kontrolle

Istanbul · Vor zwei Monaten begann der türkische Militäreinsatz gegen die Kurdenmiliz YPG in Nordwesten von Syrien. Nun meldet der türkische Präsident Erdogan einen Erfolg. Doch syrischen Kurden dementieren entsprechende Berichte.

Türkische und syrische Truppen erreichen Afrin.

Türkische und syrische Truppen erreichen Afrin.

Foto: rtr, JS/ZUZ

Die türkische Armee und mit ihr verbündete Rebellen haben nach Angaben von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan das Zentrum der nordwestsyrischen Stadt Afrin unter ihre Kontrolle gebracht. Die türkische Fahne und die der Freien Syrischen Armee (FSA) wehten nun in der Stadt Afrin, sagte Erdogan am Sonntag im westtürkischen Canakkale.

Die türkische Armee teilte ebenfalls mit, das Zentrum der Stadt sei unter ihrer Kontrolle. Nun werde das Gebiet von Minen und Sprengsätzen gesäubert. Eine Bestätigung von kurdischer Seite gab es zunächst nicht.

Auch die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte hatte am Sonntagmorgen mitgeteilt, türkische Einheiten seien in die Stadt eingedrungen. In den vergangenen Tagen waren angesichts der türkischen Offensive Zehntausende Menschen aus Afrin geflohen. Nach Angaben der Beobachtungsstelle harren jedoch noch immer Tausende Zivilisten in der Stadt aus.

Die Türkei hatte den Militäreinsatz gegen die YPG am 20. Januar begonnen. Sie sieht die YPG wegen ihrer engen Verbindungen zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK als Terrororganisation. Die PKK steht in der Türkei, Europa und den USA auf der Terrorliste. Die YPG dagegen ist wichtiger Partner der USA im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

Dementi der Kurden

Die angegriffenen syrischen Kurden dementierten türkische Erfolgsmeldungen: Die Türkei und ihre Verbündeten hätten das Zentrum von Afrin nicht eingenommen. Es gebe weiter Kämpfe, sagte eine Vertreterin der Kurden, Hadia Jussef, am Sonntag der Nachrichtenagentur AP.

Die kurdische YPG-Miliz habe Zivilisten aus der Stadt wegen laufender "Massaker" der türkischen Kräfte und ihrer Verbündeter in Sicherheit gebracht, sagte Jussef. Zehntausende Menschen sind in den vergangenen Tagen während des Vormarsches der Truppen aus Afrin geflohen.

(vek)
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