Unruhen in der Nähe von Damaskus Syriens Armee jagt Deserteure

Kairo · Nahe der syrischen Hauptstadt Damaskus sind nach Angaben von Oppositionellen Gefechte zwischen Regierungstruppen und Deserteuren aus der Armee ausgebrochen. Laut Aktivisten kam es am Sonntag zu den Kämpfen, als das Militär die Gegend nach den abtrünnigen Soldaten absuchte.

Homs - Bilder aus der Stadt des Todes
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Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht. Die "Freie Syrische Armee" der Deserteure hatte erst vor wenigen Tagen versprochen, die Angriffe auf die Regierung einzustellen, um den arabischen Beobachtern die Mission zu erleichtern.

In der Neujahrsnacht kam es im Umland von Damaskus erneut zu Massenprotesten. Regimegegner wünschten Präsident Baschar al-Assad ein "trostloses neues Jahr", wie Aktivisten berichteten.

Beobachter uneinig über Heckenschützen

Unter den Beobachtern der Arabischen Liga in Syrien gibt es offenbar Meinungsverschiedenheiten über den Einsatz von Heckenschützen der Regierung in der südlichen Stadt Daraa. Der Leiter der Beobachtermission, der sudanesische General Mohammed Ahmed Mustafa al-Dabi, wies in der BBC Angaben zurück, eines seiner Teammitglieder habe die Präsenz von Heckenschützen bestätigt. Ein in einem Video zu sehender Mann mit einer Weste der Liga habe über ihre Präsenz nur im Konjunktiv gesprochen. Der Mann habe gesagt, wenn er Heckenschützen selbst sähe, würde er das umgehend melden.

Die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte hatte zuvor ein auf Freitag datiertes Video veröffentlicht, in dem ein Mann mit orangener Weste zu einer Menschenmenge in Daraa sagt: "Es gibt Heckenschützen, wir haben sie mit unseren eigenen Augen gesehen. Wir fordern die Behörden auf, sie sofort abzuziehen. Wenn sie sie nicht binnen 24 Stunden abziehen, wird es andere Maßnahmen geben". Der namentlich nicht genannte Mann fügt in dem Video hinzu: "Andernfalls wären wir umsonst hierher gekommen".

Seit Montag vergangener Woche befindet sich eine erste Gruppe von 50 Beobachtern der Arabischen Liga in Syrien, die auf 150 bis 200 Kontrolleure aufgestockt werden soll. Ihre Entsendung ist Teil eines Plans zur Beendigung des Blutvergießens, dem Damaskus nach langem Zögern zugestimmt hatte. Er sieht neben der Beobachtermission einen Rückzug der Armee aus syrischen Städten und die Freilassung von Gefangenen vor.

General al-Dabi, der Chef der Beobachtermission, ist umstritten. Er war früher ranghoher Mitarbeiter des militärischen Geheimdiensts und gilt als Vertrauter des wegen Kriegsverbrechen in Darfur vom Internationalen Strafgerichtshof gesuchten sudanesischen Präsidenten Omar al-Baschir.

Der syrische Staatschef Baschar al-Assad ist seit Mitte März mit einer zum Teil bewaffneten Protestbewegung konfrontiert, der auch desertierte Soldaten angehören. Bei der Unterdrückung der Revolte wurden nach UN-Schätzungen mehr als 5000 Menschen getötet. Die syrische Führung macht "bewaffnete Banden" für die Gewalt verantwortlich und spricht von 2000 getöteten Sicherheitskräften.

(dpa/AFP)
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