Vor Beginn der Friedensgespräche Syrische Armee verkündet mehrtägige Waffenruhe

Damaskus · Vor dem Beginn neuer Friedensgespräche hat die syrische Armee einseitig eine mehrtägige Waffenruhe für den Süden des Landes ausgerufen. Demnach sollen alle Kampfeinsätze in der Region für mehrere Tage eingestellt werden.

 Syriens Präsident Bashar al-Assad (Archiv).

Syriens Präsident Bashar al-Assad (Archiv).

Foto: rtr, KH/KR LIM

Die Waffenruhe in den Provinzen Daraa, Kuneitra und Suwaida habe bereits am Sonntagmittag begonnen und werde bis Donnerstagnacht andauern, teilte die syrische Armee von Machthaber Baschar al-Assad am Montag in einer Erklärung mit, die über die staatliche Nachrichtenagentur Sana verbreitet wurde. In Astana in Kasachstan sollen am Dienstag neue Friedensgespräche beginnen — unter der Vermittlung Russlands, des Iran und der Türkei. Moskau und Teheran sind Verbündete Assads, Ankara dagegen unterstützt die Rebellen.

Die Feuerpause solle "den Friedensprozess und die nationale Aussöhnung unterstützen", teilte die Armee weiter mit. Die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, die sich vor Ort auf ein dichtes Netz von Informanten stützt, bestätigte, dass die Kämpfe in den drei südlichen Provinzen "fast vollständig" zum Erliegen gekommen seien.

Beim letzten Treffen in der kasachsischen Hauptstadt Anfang Mai hatten sich Russland, die Türkei und der Iran auf die Einrichtung von vier sogenannten Deeskalationszonen in Syrien verständigt. Eine davon umfasst die drei Provinzen, für die nun die Waffenruhe ausgerufen wurde. Nach der Schutzzonen-Vereinbarung von Anfang Mai waren die Kämpfe in den vier Gebieten spürbar abgeflaut. Zuletzt hatte in der Provinz Daraa die Gewalt aber wieder zugenommen.

Der UN-Sondergesandte Staffan de Mistura zeigte sich zuletzt optimistisch, dass in Astana Fortschritte erzielt werden könnten. Am 10. Juli finden die nächsten Syrien-Verhandlungen der Vereinten Nationen in Genf statt. Die vorherigen Gesprächsrunden in der Schweiz über einen politische Ausweg aus dem Konflikt hatten kaum Fortschritte gebracht.

In dem seit mehr als sechs Jahren andauernden Bürgerkrieg in Syrien wurden bereits mehr als 320.000 Menschen getötet und Millionen weitere in die Flucht getrieben. Große Teile des Landes liegen in Trümmern.

(wer/AFP)
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